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Aquileia

nett: 4 Punktevon Pier Volonté und anderen (Cielo d’Oro)

Zoch (Noris) (Lizenz: Studiogiochi)

ca. 30 € 

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

2012

Zoch ist ein Verlag, der das Verspielte im Spiel immer ganz besonders im Fokus hat. Da sind viele Kinderspiele, aber auch Titel, die gleichermaßen Groß und Klein begeistern.
Aquileia passt in dieses Programm nicht so richtig rein. Es ist nämlich ein überaus erwachsenes Spiel, so wie es im Trend der Zeit zu liegen scheint. Es sich ein Worker-Placement-Spiel. Das ist kein Nachteil. Das planvolle Agieren im antiken Rom ist klasse gestaltet und durchaus keine Spaßbremse. Zoch kann durchaus behaupten, sein Programm damit nach „oben“ abzurunden.

Eigentlich kann man Aquileia nur einen Vorwurf machen: dass eben einfach nur ein weiteres dieser Arbeitereinsetzspiele ist. Es ist ein gutes. Aber: es ist weitgehend überraschungsfrei. Es gibt nichts, wo man das Gefühl hat, hier wäre dem Cielo-d’Oro-Autorenteam ein bemerkenswertes Element eingefallen oder sie hätten es interessant modifiziert. Selbst das Thema kommt einem in diesem Zusammenhang bekannt vor. Mit Tribun hatten wir es erst vor vier Jahren mit einem gut gemachten antiken Worker-Placement zu tun.

Vielleicht ist das Urteil zu hart. Natürlich ist Aquileia kein Plagiat. Sondern es enthält so viele Elemente, dass man sich sicher sein kann, dass es diese in dieser Kombination noch nie gab.

Bemerkenswert für eine derart anspruchsvolles Spiel sind die Würfel, die für ein angemessenes Glückselemente sorgen und gleichzeitig etwas Verspielheit garantieren, das man sonst bei Zoch vermissen würde. Es gibt eine Rennbahn und einen Arena. Wer dort zuerst seine Figur eingesetzt hat, hat die bessere Ausgangsposition. Dazu kommt der Würfelwurf. Und mit zuvor erworbenen Spielkarten kann man dann noch nachlegen. An dieser Stelle geht es in erster Linie darum, Geld zu bekommen. Interessant: es gibt drei unterschiedliche Geldmünzen, und man muss passend zahlen. Geldwechsel gibt es nur beim Geldwäscher.

Entscheidend für den späteren Sieg ist der Häuserbau. Der ist zumindest in der ersten Partie schwer zu durchschauen. Manche Häuser geben sofort Siegpunkte, und mit entsprechenden Karten können sie auch am Ende für Punkte auf dem Konto sorgen.

Ab der zweiten Partie merkt man, wie schön die einzelnen Bereiche ineinander greifen. Der Einstieg ist in der ersten Partie hingegen weniger überzeugend. Da hätte ich mir gerade von einem Verlag wie Zoch mehr Kreativität dahingehend gewünscht, wie man sich unkompliziert in Aquileia hineindenken kann. Komplexe Worker-Placement-Spiele gibt es schon in ausreichender Zahl. Die Marktlücke liegt in einem anderen Sektor: anspruchsvollen Spielspaß eingängig zu präsentieren.

© Harald Schrapers · games we play 2012