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Burgen Land

nett: 4 Punktevon Wolfgang Lehmann

Schmidt (Redaktion: Thorsten Gimmler)

ca. 12 € 

– nicht mehr lieferbar –

2 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2008

„Easy Play für 2“ nennt sich die neue Reihe, deren erstes Spiel Burgen Land heißt. Die Ausstattung des Spiels ist recht üppig, man hat ein Spielbrett, 57 Karten und sieben Würfel zur Verfügung. Und die Spielanleitung ist gar nicht so „easy“. Sondern sie beschreibt einen nicht unaufwendigen Spielablauf.

In der Mitte des Tisches liegt ein Brett mit einer Siegpunktleiste und einem Rondell, auf dem eine Spielfigur im Kreis wandert. Ich würfele und ziehe mit der Figur entsprechend nach vorn. Dort wird angezeigt, welche Spielkarte ich bekomme: Mauer, Turm oder Haus in einer der drei vorhandenen Farben. Diese Karte lege ich in meine Auslage, die zu Spielbeginn aus drei freistehenden Mauern in blau, gelb und rot besteht. Ziel ist es, Kartenreihen in diesen drei Farben auszulegen, in denen sich Mauerteile, Türme und Häuser entsprechend der Bauregeln abwechseln. Türme sind am wertvollsten, was sich immer dann bemerkbar macht, wenn die Spielfigur auf einer farbigen Krone landet und eine Zwischenwertung ansteht. Dann wird der Wert der Kartenreihen der entsprechenden Farbe zwischen den beiden Spielern verglichen. Für die wertvollere „Burg“ gibt es Siegpunkte.

Clever wirkt der Mechanismus, dass ich mehrfach Würfeln darf, wenn ich an der Reihe bin. Dann bekomme ich jedes Mal eine Karte oder löse die Wertung aus. Die Voraussetzung ist: die Spielfigur muss im selben Farbbereich bleiben. Es gibt acht blaue Felder, acht rote, acht gelbe. Wenn ich in meinem Spielzug eine der Grenzen zwischen den Farben überschreite, muss ich zur Strafe eine Karte zurückgeben. Besser ist es, zuvor rechtzeitig aufzuhören.

Doch damit ist die Zahl der Spielelemente noch nicht erschöpft. Es gibt zum einen noch die Extrawürfel, die ich statt der Karten nehmen darf. Diese darf ich je ein Mal verwenden, um eine Alternative zum Standardwürfel zu haben. Außerdem kann ich, sobald die Nachziehkarten erschöpft sind, Karten vom Mitspieler klauen. Dann zählt von dessen unterbrochenen Kartenreihe nur noch die wertvollere Hälfte.

Irgendwie ist das Alles zu viel des Guten. Man merkt, dass der Autor Wolfgang Lehmann sich ein ambitioniertes Spiel vorgenommen hat. Aber die Gefahr, dass es am Ende überladen wirkt, wenn die Elemente nicht hundertprozentig glatt ineinander greifen, ist groß. Somit hinterlässt das Spiel einen zwiespältigen Eindruck, der sich dadurch verschärft, dass die durchaus vorhandenen taktischen Möglichkeiten zu oft durch den großen Zufallsfaktor des Würfelns ausgehebelt werden. Fazit: Burgen Land ist ein ansprechendes Spiel, an dem das Interesse nach ein paar Partien wieder versiegt.

© Harald Schrapers 2008–12