games we play

Camel Cup

von Steffen Bogen

Eggertspiele / Pegasus Spiele

ca. 25 € 

– nicht mehr lieferbar – » Neuausgabe

2 bis 8 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Spiel des Jahres 2014

schön: 5 Punktegames we play Tip: Das TOPspiel5. Platz Deutscher Spiele Preis 2014

Fünf Kamele rennen im Kreis und das klügste Trampeltier gewinnt. Meistens jedenfalls. Denn wer sich von den anderen durch die Gegend tragen lässt, bekommt einen Schlauheitsbonus und wird im Zweifel zum Camel Cup-Sieger erklärt.

Das war bei der Rüsselbande, einem Kinderspiel-Klassiker von Alex Randolph, noch anders. Die damaligen Spielfiguren waren ganz ähnlich. Nur dass es Schweine waren, die ein Wettrennen veranstalteten und sich ebenfalls huckepack trugen oder tragen ließen. Aber: Schweine sind solidarisch. Für Randolph war klar, dass alle gemeinsam zum Gewinner erklärt werden, wenn sie als Tierstapel das Ziel erreichten.

Und wo sind die Unterschiede zwischen dem damaligen Kinder- und dem heutigen Erwachsenenspiel? Für die Kinder war klar, welches Rennschwein sie unterstützten. Sie hatten einen Farbchip vor sich liegen, der anzeigte, welches Tier aus ihrem Stall kam. Die Erwachsenen sind wankelmütig und möchten sich nicht festlegen. Sie wetten auf ihren Kamelfavoriten. Und der kann schnell wechseln, manchmal sogar innerhalb derselben Etappe. Ich greife mir schnell die Fünf-Pfund-Karte, um auf gelb zu setzten. Und in der nächsten Runde sehe ich, dass ich doch besser auf grün wetten sollte. Ganz ähnlich kann ich für die davon getrennt betrachteten Schlusswertung, wenn nach ungefähr vier, fünf Etappen eins der Kamele die Ziellinie überquert, meine Tipps abgeben. Hier wird mit verdeckten Karten gewettet – wer am schnellsten richtig tippt, gewinnt acht Pfund. Wer falsch liegt, verliert ein Pfund.

Soll ich lieber wetten, einen Chip auf den Weg zu legen, um die Tiere einen Schritt zu beschleunigen beziehungsweise zu bremsen, oder den seltsamen Würfelbecher umdrehen? Dafür muss ich mich entscheiden, wenn ich an der Reihe bin. Gewürfelt wird mit einer Pyramide, die auf den Kopf gestellt wird. Dann drücke ich auf einen etwas instabilen Schieber, und genau ein Würfel fällt heraus. Damit wird sichergestellt, dass in jeder Etappe jedes Trampeltier genau einmal nach vorne galoppiert. Wenn ich würfele, freut sich der nachfolgende Mitspieler für den Hinweis darauf, auf welches Kamel er wetten sollte.

Je mehr Leute mitmachen, desto mehr spielt das Glück eine Rolle. Und das macht hier richtig Spaß. Egal ob drei oder acht Personen mitmachen. Sogar zu zweit funktioniert es.

Es bleibt aber noch eine Frage. Wie heißt das Spiel eigentlich? Normalerweise steht das auf dem Schachtelcover. Aber was steht da eigentlich? Camel Cup oder Camel up? Wenn man unbefangene Leute fragt, lesen sie dort zuerst einmal Camel Cup. Und eigentlich müsste das auch richtig sein, auch wenn der Verleger etwas anderes meinte: schließlich will sich das Spiel auch verkaufen, was angesichts der spielerischen Qualität wirklich zu begrüßen ist. Und damit das klappt, ist es gut, wenn der Kunde den wirklichen Namen des Spiels kennt und erkennt. Doch leider könnte das Spiel auch Camel up heißen, weil sich der Grafiker Dennis Lohausen nicht richtig festlegen wollte.

© Harald Schrapers · games we play 2014


Supercup

Erweiterung

ca. 15 € 

2 bis 10 SpielerInnen

2016

Das Kamelrennen ist jetzt für 10 Leute geeignet. Wobei „geeignet“ interpretationsfähig ist. Schon zu siebt oder zu acht war Camel Cup nicht das ganz große Vergnügen. Und wenn zehn Leute da sind? Dann könnte man auch an zwei Tischen mit jeweils fünf Personen spielen.

Ganz anders stellt sich die Supercup-Erweiterung dar, wenn man mit eine „normalen“ Runde zusammensitzt, also mit vier oder fünf Leuten. Dann gefallen mir die Erweiterungsmodule, die die Spieldauer verlängern, ausgesprochen gut. Dazu wird das Spielbrett vergrößert und für das zu Rundenbeginn schlechteste Kamel kommt ein zusätzlicher Würfel in der passenden Farbe in die Pyramide. Wer möchte, kann auch für die anderen Kamele einen Galoppwürfel ins Spiel bringen. Dazu muss man allerdings eine Pyramidenkarte zurückgeben, die man zuvor für das Würfeln erhalten hat. Gezielter wirken die Platzwetten, die man sogar zur Korrektur einer Etappenwette nutzen darf. Statt einer anderen Aktion kann man ein Plättchen nehmen, das drei Siegpunkte für den korrekt vorausgesagten zweiten, dritten, vierten beziehungsweise fünften Platz verspricht.

Beim Modul „Fotograf“ wird eine Kamera neben einem Feld platziert und man kassiert einen Pfund, wenn dort ein Kamel stehen bleibt. Wenn dort eine Gruppe aufs Bild kommt, gibt es pro Kamel einen Siegpunkt mehr. Leider hat die Kamera keine Auswirkungen auf das Kamelrennen oder die Wetten, was sie verzichtbar macht. Ebenfalls nicht so gut gefällt mir das Wett-Partnerschafts-Modul, bei der man sich einen Mitspieler aussucht, bei dem man von den Einkünften eines Plättchens profitieren möchte. Bedauerlicherweise hilft dieses Modul nicht automatisch dem hinten liegenden Spieler – was für ein spannendes Spiel sinnvoll wäre. Bleibt unter dem Strich: zwei gute Module und zwei nicht so gute Module.

Harald Schrapers

Eine ausführliche Besprechung
von Supercup finden Sie im Magazin spielbox 7/2015
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