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Capone

super: 6 Punkte games we play Tip: Das TOPspiel Ehrlich währt am längsten

von Mark Caines und Anthony Watts

Amigo

ca. 33-45 DM

- nicht mehr lieferbar -

bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Verpackung ++

Die Vorschusslorbeeren ließen ein absolutes Spitzenspiel erwarten. Es war nicht neu, sondern 1987 das erste Mal mit dem Namen Mafioso erschienen. Capone habe das Zeug zum Klassiker und sei "extrem spannend", meinte der begeisterte Kritiker die Fachzeitschrift Pöppel-Revue ohne Umschweife. Dies ist eine Einschätzung, die bestätigt werden kann, auch wenn Capone kein besonders innovatives Spiel ist. Jede SpielerIn hat fünf Karten (bei sechs MitspielerInnen nur vier) auf der Hand, die reihum ausgespielt werden. Abgesehen von einigen Aktionskarten zeigen die Karten Geschäfte, die auch auf dem Spielbrett abgebildet sind. Mit dem Ausspielen einer Geschäftskarte werden beliebig viele der Spielfiguren, die vor einer stehen, als Einsatz auf das Geschäftsfeld gestellt. Wenn eine MitspielerIn die gleiche Geschäftskarte ausspielt, ist dieser Einsatz weg, und die MitspielerIn übernimmt mit höherem Einsatz das Geschäftsfeld. Wenn der Einsatz, die Spielfiguren, bis zum Ende eines Jahres - alle Karten sind ausgespielt - in dem Geschäft durchhält, wird er von der Bank in Dollar ausgezahlt.

Capone ist stimmig in eine heftige amerikanische Mafia-Story eingebunden. Armaretto-Clan, Familie Mascapone, Vinorosso-Sippe, Ramazotti-Clan, Kaputtschino-Sippe, Familie Zappajone: Die Spielfiguren gehören jeweils zu einem des sechs Mafia-Clans und sind zwischen 5000 $ - ein Bodyguard - und 100.000 $ - der Don der Familie - wert. Wenn ein Clan einem anderen ein Geschäft abjagt, landen die geschlagenen Familienmitglieder direkt mit einem Beinkleid aus Beton im Hafenbecken. Damit kann eine SpielerIn recht schnell einige ihrer Spielfiguren verlieren, die sie bis zum Ende nicht mehr zurückkriegt. Damit sind ihre Handlungsmöglichkeiten bei diesem ziemlich lange dauernden Spiel - manchmal mehr als 90 Minuten - ziemlich eingeengt, obwohl sie dadurch noch nicht aller Chancen beraubt ist.

Capone ist ein sehr gutes und eines der spannendsten Brettspiele, auch wenn in ihm Diskussionen oder gar Diplomatie, wie es Spieleautor anregt, kaum aufkommen.
 

Damit das Spiel so spannend wie möglich bleibt, sollte mit einer Regelmodifikation das Gewicht der legalen Geschäfte reduziert werden. Dies geht am besten, wenn der Inhalt zweier Spiele wie folgt ausgetauscht wird: die jeweils acht verschiedenen legalen Geschäfts-Karten werden so umverteilt, das in jedem Spiel vier mal je zwei gleiche Karten liegen. Diese Regelmodifikation war bereits bei der Entwicklung dieser Amigo-Ausgabe im Gespräch, wurde jedoch am Ende doch verworfen. Der Vorteil dieser Modifikation: legale Geschäfte haben jetzt einen Haken. Ein Geschäftsfeld kann bereits besetzt sein - deshalb muss dort ein Bodyguard eingesetzt werden - und die zweite Karte, die zu diesem Feld gehört, kann nur noch ohne Effekt abgeworfen werden. Wer niemanden kennt, mit dem die legalen Geschäfts-Karten getauscht werden können, muss sich anders behelfen. Trotzdem ist diese Regelmodifikation dringend zu empfehlen.

© games we play - niederrhein magazin 1994–2006 - Autor: Harald Schrapers