games we play

CV

6/10Das wahre Leben

von Filip Miłuński

Granna / Heidelberger Spieleverlag

ca. 25 €   

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

2014

CV heißt Curriculum Vitae. Mit diesem lateinischen Begriff überschreibt man im englischsprachigen Bereich einen Lebenslauf, den man einer Bewerbung hinzufügt. In Deutschland wird CV bei vielen Spielern zunächst rätselhaft erscheinen. Dabei will das Spiel gar nicht rätselhaft sein, sondern verfolgt eine klare Thematik: Den Lebenslauf eines Menschen von der Kindheit bis zum Seniorenalter nachzeichnen. Dabei geht es um Gesundheit, Bildung, Beziehungen, Jobs und Besitztümer.

CV ist ein Kartenspiel, das um ein paar Würfel ergänzt wird. Die Würfel werden bis zu drei Mal geworfen und mit den angezeigten Symbolen werden ein oder zwei Karten entsprechend ihrer Kosten aus der Auslage gewählt. Diese Karten spendieren ab der nächsten Runde zusätzliche Symbole oder gar einen kompletten Zusatzwürfel. Allerdings hat man pro Bereich immer nur eine aktive Karte:  Eine neue Arbeitsstelle wird über die alte Job-Karte gelegt und neue Besitztümer überdecken die alten.

Der Ablauf des Spiels wirkt schnell sehr vertraut, weil er recht eingängig und konventionell ist. Anfangs bemüht man sich um Spielkarten, die den weiteren Erwerb von Karten unterstützen. Gegen Ende schwenkt man auf diejenigen um, die Siegpunkte versprechen.

Wer dabei den besten Start erwischt, ist nur mit Mühe wieder einzuholen. Das hat auch der Autor dieses in Polen entwickelten Spiels gemerkt und lobt deshalb am Ende jedes Spieldrittels eine „Sozialhilfe“ aus. Wer nur halb so viel Karten wie der führende Spieler besitzt, darf sich aus der Auslage einmalig eine Karte zusätzlich nehmen. Leider ist diese Unterstützung viel zu gering, um das Spiel bis zum Ende spannend zu halten.

Der Lebenslauf eines Menschen soll in CV augenzwinkernd präsentiert werden. Leider ist der Spielablauf aber zu kühl, manchmal zu zeitaufwändig und immer zu interaktionsfrei, als dass wirklich Freude aufkommt. Die tollen Grafiken auf den Karten, die entfernt an eine realistische Variante der Dixit-Bilder erinnern, sind leider zu klein geraten, als dass sie wirklich zur Atmosphäre beitragen. Da dominiert die unfreiwillige Komik des Frauen-Männer-Symbols, das für die Kategorie „Beziehungen“ gewählt wurde: eine Toilette.

© Harald Schrapers · games we play 2014