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Da Luigi

nett von Rüdiger Dorn

Kosmos (Redaktion: Wolfgang Lüdtke)

ca. 27 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2015

Den Mühen des Gastronomen nimmt sich Da Luigi an. Es geht nicht um Mindestlohn, Nichtraucherschutz und Hygienestandards, sondern um nörgelnde Gäste. Viele wollen nach 10 oder 20 Minuten ihr Menü auf dem Tisch stehen haben, sonst verlassen sie wutentbrannt das Lokal und bewerfen den Gastwirt mit einer Zitrone. Schon wieder ein Siegpunkt Abzug.

Jeder Spieler hat vor sich eine Zeitleiste, die in 10-Minuten-Schritten bis zur 60 reicht. Manche Gästekarten bringen tatsächlich so viel Zeit mit, und werden dort hingelegt. Die Bestellung des Gastes befindet sich auf der Spielkarte und muss mittels kleiner farbiger Holzwürfel erfüllt werden. Blau für Wasser, gelb für Pasta und so weiter.  

Erhältlich sind die Würfelchen auf dem Markt an 12 Ständen. An einigen befindet sich nur ein Würfel, den kann ich in meinem Spielzug kostenlos bekommen. Für zwei, drei oder gar vier Würfel muss ich Zeit investieren – Zeit, die meine nicht besonders geduldigen Gäste mitbringen. Vier Würfel bedeutet 30 Minuten Zeit, um die ich einen meiner Gäste auf meiner Zeitleiste Richtung Ausgang schieben muss. Dieser Tausch von Zeit gegen Ware sorgt für das Vorwärtskommen. Deswegen ist es wichtig, Gäste zu besitzen, die man entsprechend verschieben kann: und zwar auf einen freien Zeit-Slot. Jede Uhrzeit darf nämlich nur einmal besetzt sein. Aber bitte nur schieben, nicht um den Tisch rumlaufen und jemanden überholen.

Nachdem Kosmos kurz nach Erscheinen des Spiels eine Regeländerung verkündet hat, darf man glücklicherweise en eigenen Gast auch selbst vor die Tür setzten. Dafür kassiert man zwar eine Zitrone, kann aber den Zeitgewinn in dringend benötigte Warensteine investieren. Somit ist verhindert, dass man sich in eine fast aussichtslose Position relativer Tatenlosigkeit manövrieren kann. Da Luigi ist zwar immer noch kein besonders dynamisches Spiel, aber mit dieser Neuregelegung, die so auch vom Autor vorgesehen war, gewinnt der Ablauf an einer entscheidenden Stelle.

Da Luigi spielt man gerne mit, obwohl sich der angebliche Zeitdruck in der Italo-Gastronomie eher abstrakt bemerkbar macht. Spielerisch entsteht kein wirklicher Druck, was in Hinblick auf das echte Leben wiederum beruhigt. So schlecht scheinen die Arbeitsbedingungen im Gaststättenhandwerk doch nicht zu sein – von fliegenden Zitronen mal abgesehen.

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