games we play

Spiel zum Film

Der Herr der Ringe

geht so: 3 PunkteDie Gefährten

Kosmos (Redaktion: TM)

ca. 26,30 Euro

– nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung --

2002

Der Autorenname „Hering“ tauchte 1995 erstmals auf. Damals hieß er mit Vornamen „Kara Ben“ und war Autor des Goldsieber-Spiels Bakschisch. „Hering“ ist das Pseudonym der fünf Mitbesitzer der TM-Spiele GmbH: Klaus Teuber, der „König von Catan“, Reiner Müller, Wolfgang Lüdtke (Caesar und Cleopatra), Peter Neugebauer (Herr der Ringe – Die Suche) sowie Fritz Gruber. „Hering“ ist eine an den Künstler Keith Haring erinnernde Spielfigur, die im allerersten TM-Spiel Vernissage auftaucht.

Normalerweise befasst sich TM mit der redaktionellen Bearbeitung der Spiele anderer Autoren, die dann bei Kosmos – beziehungsweise früher bei Goldsieber – erscheinen. Selbst als Autorenteam arbeiten sie nur selten. 1995 hatte TM gerade den Auftrag erhalten, eine Programmreihe für Goldsieber zu entwickeln, die aus vier Spielen besteht. In der Kürze der Zeit lagen aber nur drei Autorenspiele vor, für ein viertes Spiel mussten die fünf TM'ler selbst Hand anlegen. Das Ergebnis war damals ganz passabel.

Von diesem Herr der Ringe-Spiel kann man das so nicht behaupten. Kosmos hat die – sicherlich sehr teure – Lizenz für ein Spiel zum Film erworben. Und da offensichtlich kein Autor ein passendes Spiel vorgelegt hatte, musste TM selbst in die Lücke springen. Und diese Aufgabe war scheinbar nicht einfach. Bei Bakschisch konnte man schließlich ohne thematische Fesseln arbeiten. Beim Herr der Ringe ging es dagegen darum, möglichst dicht an der Vorlage des Films zu bleiben. Und das ist gelungen. Nur spielerisch ist das Ergebnis leider nur mittelmäßig.

Es handelt sich um ein Würfelspiel. Ziel ist es, den weiten Weg vom Auenland über Bree nach Bruchtal, von dort über Moria, Lothlorien bis zum Ziel, dem jenseitigen Ufer des großen Stroms, zu durchlaufen. Die SpielerInnen müssen mit ihren Spielfiguren in den einzelnen Etappen versuchen, immer möglichst weit vorn zu sein, aber eben nicht ganz vorn. Denn regelmäßig wird man von irgendwelchen Orks oder Schwarzen Reitern angegriffen. Dann trifft den Führenden immer die ganze Gewalt des Angreifers, während die nachfolgenden SpielerInnen sich womöglich nur noch mit einem geschwächten Gegner auseinandersetzen müssen.

Das ganze ist eine „belanglose Würfelei“, kritisiert die Fairplay. „Nicht völlig blöd, nicht verteufelungswürdig, aber eben auch nicht gut.“

Vielleicht werden Tolkien-Fans auch ganz glücklich mit dem Spiel sein. Immerhin steckt wesentlich mehr in diesem Spiel, als man von Lizenzausgaben normalerweise gewohnt ist. Und diesen Tolkien-Fans ist Knizias großes Herr der Ringe womöglich zu kompliziert und sein raffiniertes Kartenspiel zu weit vom Thema entfernt. Das mag eine Entschuldigung für das hier vorliegende Spiel sein. Klar ist aber auch: Bloß weil ein Spiel einfach sein soll, muss es noch nicht automatisch so banal sein, wie dieses.

© games we play 2002-05 - Autor: Harald Schrapers


Stand: 21.5.05