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Intrige

Das Ränkespiel um Macht und Machenschaften

von Stefan Dorra

F.X. Schmid (Ravensburger)

ca. 30-40 DM

- nicht mehr lieferbar -

bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)nett: 4 Punkte

Verpackung -

4. Platz Deutscher Spiele Preis 1994

Mit Intrige hat F.X. Schmid ein Spiel auf dem Markt bringen wollen, "das sich sowohl in Aufmachung wie Zielgruppe an das Erfolgsspiel Adel verpflichtet anschließt". Mehr als Schachtelgröße und Ähnlichkeiten in der graphischen Gestaltung haben die beiden Spiele allerdings nicht gemein. Auffällig ist zunächst, dass es bei Intrige kein großes Spielbrett gibt, sondern dass jede SpielerIn ein eigenes kleines Spielbrett, einen Palazzo, vor sich liegen hat. Denn die SpielerInnen schlüpfen in die Rolle von italienischen Regenten des 16. Jahrhunderts, deren Höfe - Venezia, Milano, Roma, Napoli, Firenze - praktisch das ganze Land beherrschen. Ziel des Spiels ist es, zehn Angehörige des eigenen Hofes als Berater in möglichst hochdotierten Positionen an den Höfen der MitspielerInnen unterzubringen.

Pro Runde plaziert eine SpielerIn zunächst zwei ihrer Spielfiguren bei den Häusern der anderen, und zwar im Park vor dem Palazzo. Anschließend sind die Hausherren, damit sie einen Fremden als Berater ins Haus aufnehmen, mit mindestens 10.000 Dukaten zu bestechen. Erst danach entscheidet der Hausherr darüber, an welche Position - 10.000 bis 100.000 Dukaten Salär - die Spielfigur ins Haus aufgenommen wird.

Die Bestechungssummen steigen, wenn es mit dem Verlauf des Spiels in den Häusern eng wird. Denn an jedem Hof darf nur jeweils ein für die Bereiche Finanzen, Recht, Militär, Wissenschaft und Kirche zuständiger Berater beschäftigt sein. Eine Spielfigur, die dann den Sprung vom Park im Haus nicht schafft oder aus einem Haus wieder rausfliegt, wird auf die Insel verbannt und scheidet aus. Gewonnen hat am Ende, wer durch Bestechungsgelder und die Jahreseinkünfte seiner Spielfiguren am meisten Dukaten hat zusammenraffen können.

Intrige sprengt den Rahmen des klassischen Brettspiels, es kommt fast nur noch auf geschicktes Verhandeln und Bestechen an. Gemeinheiten lassen sich dabei kaum vermeiden, fast niemand kommt darum herum, gelegentlich mal eine Absprache zu brechen. Das Spielprinzip, die anderen ständig über den Tisch ziehen zu müssen, wird Geschmackssache bleiben, ansonsten hat Stefan Dorra mit Intrige ein sehr gut funktionierendes Spiel vorgelegt. Dafür, dass in einem Spiel nur sechs Runden gespielt werden, dauert es jedoch mit deutlich mehr als einer Stunde recht lange.

© games we play - niederrhein magazin - Autor: Harald Schrapers


Stand: 14.4.99