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smartPLAY

King Arthur

geht sovon Reiner Knizia

Ravensburger (Redaktion: Clemens Türck)

ca. 50 € (ohne Smartphone-Stativ 45 €)

– nicht mehr lieferbar –

1 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

überarbeitete Neuauflage 2015

ORIGINALAUSGABE 2004

Vor mehr als zehn Jahren präsentierten Ravensburger und Reiner Knizia ihr erstes King Arthur, mit Computerintelligenz und elektrisch leitender Farbe. Doch es wurde keine Erfolgsgeschichte. Viele der produzierten Spiele hatten technische Probleme und wurden von den Kunden umgetauscht. Außerdem erwies sich die Technik als so aufwändig und teuer, dass nach dem zweiten Spiel – Die Insel – das Experiment mit den neuartigen Farben wieder aufgegeben wurde.

Inzwischen hat die Mehrheit der Spieler einen kleinen Hochleistungsrechner zur Verfügung – das Smartphone –, so dass die bei Scotland Yard erstmals verwendete technische Lösung jetzt auch auf King Arthur übertragen wird. Die Verbindung zwischen Brett und Computerinterintelligenz übernimmt die Kamera. Während bei Scotland Yard die Handykamera noch freihändig über das Spielbrett gehalten wurde, was bei nicht optimaler Beleuchtung zu erheblichen Erkennungsproblemen führte, wird das Smartphone jetzt fest installiert. Dazu gibt es ein massives 60 Zentimeter hohes Gestell, das einer Schreibtischlampe ähnelt. Der Kopf lässt sich öffnen, so dass dort das Handy mit Kamerablick nach unten hineingelegt werden kann. Mittels der zuvor gestarteten App wird der gesamte Spielablauf überwacht.

Nicht nur die Technik wurde überarbeitet, King Arthur erhielt zudem einen deutlich überarbeiteten Spielablauf. Die Grundidee bleibt dabei die Gleiche: Wir laufen mit unserer Ritterfigur über die Landkarte, kaufen in den Burgen Ross, Rüstung und Lanze und kehren dann um viele Kämpfe und Ruhmespunkte reicher zurück.

Überraschenderweise gibt es nun auch einige echte Würfel im Spiel. Während früher die Elektronik stellvertretend für uns würfelte und wir am Ende nur mitgeteilt bekamen, ob wir einen Kampf gewonnen oder verloren haben, wird nun ganz altmodisch gekämpft. Das Handy teilt mir mit, welche Zahl ich im Kampf gegen andere Ritter, Diebe, Drachen oder Menschenfresser erreichen muss. Dann werfe ich die Würfel in die von der Kamera beobachtete Schale. Niederlagen können schmerzen, lassen uns aber gleichermaßen stärker werden. Auf meinem Rittertableau sammele ich Stärkepunkte – pro drei darf ich mit einem Würfel mehr kämpfen.

Ein Nachteil der Smartplay-Spiele von Ravensburger ist, dass wir auf die Audioausgabe angewiesen sind. Denn das Handy ist im Stativ versteckt, so dass wir das Display nicht sehen können.

King Arthur sorgt für eine stimmungsvolle Geräuschkulisse – in den weit über hundert heruntergeladen Megabytes, die die App-Datei umfasst, sind sehr viele Audiofiles enthalten. Doch die viel Atmosphäre versprechenden Geräusche bedeuten leider auch, dass das Spiel manchmal quälend langsam voran geht. Die Töne wiederholen sich, die Sprecher reden extrem langsam und deutlich. Beim ersten Mal ist das noch in Ordnung, aber wenn der selbe Spruch später noch einmal kommt, kann man die Geduld verlieren. Für alle, die es gewöhnt sind, am Spielbrett ihr eigenes Tempo vorzulegen, ist der Ablauf quälend.. Und das neue King Arthur ist leider auch deutlich langsamer als das alte.

Für die Steuerung der App verwendet man eine kuriose „Fernbedienung“, die an ein TV-Gerät erinnert. Nur dass man die Knöpfe nicht drückt, sondern verdeckt und dann in die Kamera hält. Meistens funktioniert das gut, wenn auch reichlich träge, manchmal aber auch gar nicht. Zwar habe ich mich an die Liste der empfohlenen Smartphones gehalten, und die nötigen Updates heruntergeladen. Aber es bleibt dabei: Quälende Langsamkeit geht mit Fehleranfälligkeit eine ungute Paarung ein. Wer ungeduldig eine Aktion wählt, obwohl die neue Position der Figur noch nicht erkannt wurde, kann sich über seinen falschen Zug nur ärgern. Ungeschehen kann er ihn nicht machen.

Manchmal geschieht es, dass die Position einer Figur völlig falsch gedeutet wird oder die Würfel nicht gesehen werden. Man sollte folglich den Tipp beherzigen, nur in hellem Tageslicht oder einem neonröhrenhell erleuchteten Raum zu spielen. Was auf Dauer aber auch keine Lösung ist.

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