games we play

Palermo

Ein sizilianisches Abenteuer

von Walter Ziser

Piatnik

ca. 40-55 DM

- nicht mehr lieferbar -

bis 5 SpielerInnennett: 4 Punkte

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Auswahlliste Spiel des Jahres 1992

Normalerweise ist zuerst die Spielidee da, und erst anschließend bemühen sich Autor und Verlag um eine thematische Umsetzung. Manchmal verdirbt eine mißglückte thematische Verwirklichung die beste Spielidee. So ähnlich wird es Palermo ergangen sein.

Zuerst bauen die SpielerInnen mit Plättchen eine Stadt mit Straßen, Plätzen und Häusern auf. In der zweiten Spielphase müssen die einzelne SpielerInnen dann die von ihnen gebauten Häuser per Spielfigur abklappern und dort jeweils ihren Markierungschip einsammeln. Dazu wird kein Würfel verwendet, sondern ein origineller Zugmechanismus, der auf der Anzahl der bereits aufgenommenen Chips beruht. So ist Palermo ein interessantes Spiel mit mehreren und abwechslungsreichen Spielelementen, in dem nicht zuletzt der Zeitfaktor eine wichtige taktische Rolle spielt. Wer sich beeilt, kann zwar zunächst nicht viele Punkte machen, kassiert aber satte Zinsen, während die anderen noch durch die Straßen laufen.

Die gepflasterten Straßen und die Cafés, Bars und Restaurants mit ihren rotgeziegelten Dächern erinnern mehr an eine beschauliche toskanische Kleinstadt denn an die Hauptstadt des organisierten Verbrechens. Inzwischen wissen wir alle, daß in Palermo keine sympatischen kleinen Gauner allabendlich ihre Anteile an den Einnahmen einsammeln, sondern eine brutale Mörderbande Schutzgelderpressung betreibt. Da entschuldigt die Tatsache, daß das Spiel schon vor den brutalen Mordanschlägen der Jahre 1991 und 1992 entworfen wurde, nur wenig.

© games we play - niederrhein magazin - Autor: Harald Schrapers


Stand: 5.5.97