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Perry Rhodan

nett: 4 PunkteDie Kosmische Hanse

von Heinrich Gumpler (Erlkönig)

Kosmos (Redaktion: TM)

ca. 16 € 

– nicht mehr lieferbar –

2 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

2008

Einen gewagter Titel wurde diesem Spiel spendiert: Perry Rhodan. Für die Spiele-für-2-Reihe von Kosmos, die häufig von Paaren gekauft wird, ist ein Science-Fiction-Thema ein ziemliches Problem. Schon Klaus Teubers Sternenschiff Catan stieß bei mancher Spielerin auf thematische Vorbehalte. Und jetzt auch noch der Groschenheftheld Perry Rhodan – das sorgt sogar bei manchem eingefleischten SF-Fan für Naserümpfen. Doch was soll’s? Es geht hier ums Spiel. Und da gibt es bei der thematischen Umsetzung eigentlich nichts auszusetzen. Der Handel im Weltraum passt gut zu dem Spielmechanismus.

Das Spiel ist einfach ausgestattet und besitzt kein Spielbrett. Das muss man sich denken. Sechs Planeten werden als Pappplättchen in einer Reihe nebeneinander auf den Tisch gelegt. Wenn man seine Spielfigur, das Raumschiff, bewegen will, muss man erst einen Schritt vom Planeten senkrecht nach oben in den Orbit machen. Und anschließend zieht man einen Schritt zum Orbit des nächsten Planeten um dann nach einem dritten Schritt zu landen. Wenn man sich dabei von der Sonne entfernt, die durch eine unpraktische Zählleiste repräsentiert wird, benötigt man von Orbit zu Orbit zwei Schritte, weil dabei die Anziehungskraft der Sonne überwunden werden muss. Ein Würfel gibt an, wie viele Schritte man machen darf.

Neben den Planeten liegen Warenkarten. Grundsätzlich kann man jede Ware überall bekommen, außer auf einem Planet. Dieser Planet ist als Zieladressat auf den Karten aufgedruckt. Dorthin soll der Spieler die Karten bringen und kassiert dafür Siegpunkte. So weit, so simpel.

Damit Perry Rhodan ein vollwertiges Spiel wird gibt es Spielkarten. Die einen sind „Interventionen“, die man als einmal wirksame Karte ausspielt, um beispielsweise einen Passagier zusätzlich zur Ladung an Bord zu nehmen. Die anderen Karten sind die Technologien, die das eigene Schiff dauerhaft aufmotzen. So bewegt man sich mit dem Fusionstriebwerk immer doppelt so schnell, kann mit einem Zusatzcontainer mehr als eine Warensorte laden oder kann via Orbitalstation das Be- oder Entladen vornehmen, ohne auf der Planetenoberfläche zu landen.

Während Perry Rhodan zunächst vielleicht etwas banal und äußerst glücksabhängig erscheint, sind die Spielkarten die entscheidende Würze im Spiel. Dadurch werden taktische Überlegungen notwendig. Somit ist es ein gelungenes 30-Minuten-Spiel, das gar nicht den Eindruck eines Groschenromans macht.

© Harald Schrapers 2008–12