games we play

Rattenscharf

schön: 5 Punktevon Michael Schacht

Queen (Redaktion: Bernd Dietrich)

ca. 17 €

– nicht mehr lieferbar –

2 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Verpackung ±

2005

Rattenscharf ist irgendwie wie Domino – mit Dreierplättchen und dreidimensional. Bei den Plättchen handelt es sich um Pappstreifen, auf die je drei quadratische Warenkisten eingezeichnet sind. Die enthalten mal rote und grüne scharfe Gewürze, mal Ratten und mal gar nichts.

Ein Spieler ist grün, einer ist rot. Der rote wird versuchen, die Plättchen so an vorhandene anzulegen, dass die selben roten Gewürze nebeneinander liegen. Dafür gibt es ein oder bei größeren Gewürzmengen auch zwei Holzchips als Siegpunkte. Die grüne Seite wird das gleiche mit den eigenen scharfen Sachen versuchen.

Die Warenstreifen können auch gestapelt werden. So kann man versuchen, Anballungen gegnerischer Gewürze zu verdecken. Denn damit könnte der Mitspieler spätestens bei der Schlusswertung noch einmal ordentlich punkten.

Auch zur Verteidigung muss gestapelt werden. Auf einigen Plättchen befindenden sich rote beziehungsweise grüne Ratten. Wenn drei Ratten der eigenen Farbe zu sehen sind, bedeutet das die sofortige Niederlage.

Immerhin hat ein Spieler noch bis zum Ende des eigenen Spielzuges Zeit, die Ratten wieder verschwinden zu lassen. Man legt gleichzeitig immer zwei zufällig gezogene Plättchen. Somit kann man eine Ratte auf dem einem Warenstreifen noch im selben Zug wieder überdecken. Bei einer solchen Aktion gelingt es jedoch oftmals nicht, gleichzeitig auch noch Punkte zu machen. Die Frage lautet also: lieber punkten oder kein Risiko eingehen und die Ratte sofort verdecken?

Ratten kommen oft schneller als erwartet. Wenn ein Spieler gleich zwei Ratten der eigenen Farbe aufdeckt und der Gegner zuvor auch noch eine gefunden hat, wird es eng – insbesondere dann, wenn der Mitspieler diese Ratte so weit oben auf den dreidimensionalen Kistenhaufen gelegt hat, dass sie dort nicht so einfach verdeckt werden kann. Beim Stapeln muss ein Streifen nämlich plan auf mindestens zwei Plättchen aufliegen.

Seit die Spieler die Gefährlichkeit der Ratten als Angriffsmöglichkeit erkannt haben, enden bei uns die Partien so oft mit einer Rattenplage, dass ich mich schon frage, wozu die Schlusswertung in die Spielregel aufgenommen wurde. Spätestens beim letzten Spielzug – unmittelbar vor Schluss – wird es richtig riskant und beinahe unfair. Dann hat der Schlussspieler, der laut Regel ausgerechnet der jüngere der beiden Spieler sein muss, nur noch ein Plättchen zu Verfügung. Eine Ratte darauf lässt sich dann unmöglich noch verdecken.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Spiel wirklich ausgewogen und ob die Regel hundertprozentig ausgereift ist. Aber der Reiz, genau das herauszufinden, ist ungemein hoch. Allein deshalb ist es ein gutes Spiel. Rattenscharf ist auf der einen Seite eher beschaulich, wenn man die Plättchen optimal für die eigene Punktesumme legen will. Auf der anderen Seite eröffnen die Ratten und die Stapelmöglichkeiten kontrastierende taktische Aspekte.

In der ersten Auflage des Spiels ist eine Stanzbogen doppelt vorhanden, während ein anderer fehlt (für den es bei Queen Ersatz gibt). Das hätte ich wahrscheinlich gar nicht bemerkt, da die Anleitung etwas maulfaul ist und weder die Zahl der Ratten noch der Gewürze verrät. Leider gibt es auch keine Auskunft über die Namen der abgebildeten rattenscharfen und exotischen Gewürze. Trotzdem ist Rattenscharf, das zuvor mit dem Titel Dschunke – Das Legespiel als Download auf Michael Schachts Website erschienen ist, ein empfehlenswertes Zwei-Personen-Spiel für gut 15 Minuten Spielspaß.

© Harald Schrapers 2005–11