games we play

Frank Schätzing

Der Schwarm

nett: 4 Punktevon Wolfgang Kramer und Michael Kiesling

Kosmos (Redaktion: Michael Baskal, Stefan Stadler, Bärbel Schmidts)

ca. 35 € 

– nicht mehr lieferbar –

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

2009

Der Roman, geschrieben von Frank Schätzing, ist viele Seiten dick. So wirkt auch dieses Spiel – irgendwie „dick“.  Kramer/Kiesling (El Grande) haben sich bemüht, einiges von der Geschichte des Spiels aufs Brett zu kriegen. Trotzdem müssen sie das meiste auslassen. Spielerisch, und darum geht es hier, ist das nicht ganz befriedigend. Zumal das Spiel auch Leute interessieren sollte, die vor backsteindicken Schmökern zurückschrecken.

Der Schwarm liegt – unterteilt in viele Plättchen – verdeckt auf dem Spielbrett. Am Rande haben wir als Spieler unsere Forschungsstationen aufgebaut. Hier startet mein Schiff zu seiner ersten Mission. Ich ziehe es über das Weltmeer und sammele dabei die überschrittenen Kärtchen ein. In einer weiteren Aktion kann ich sie dann wieder aufs Meer verteilen. Jetzt aber aufgedeckt, mit einem Bojenchip in meiner Farbe versehen, und zu einem Netzwerk ausgerichtet. Denn die Schwarmplättchen sind meist gar nicht mit allen vier aneinandergrenzenden Feldern verbunden, sondern oft nur mit einem oder zwei Feldern. Um bei den Zwischenwertungen zu punkten, muss ich ein möglichst großes Netz aus Stationen, Schiffen und markierten Schwarmplättchen besitzen, die miteinander verbunden sind. Beim Spielende kommt es darauf an, das zentrale Plättchen mit ins eigenen Netzwerk einbezogen zu haben und mit Forschungsstationen auf verschiedenen Seiten der Weltkarte zu verbinden.

Welche Aktionen ich machen darf, wird pro Runde gewissermaßen versteigert. Die Aktionskärtchen liegen am Rande des Spielbrettes. Ich kann das erste Kärtchen nehmen, welches nichts kostet. Oder ich bezahle mit meinen Siegpunkten und nehme ein weiter hinter liegenden Kärtchen. Später hätte es auch diese Karte umsonst gegeben – doch wer nicht warten kann …

Es gibt produktive Aktionskärtchen, mit denen ich beispielsweise Schwarmplättchen einsammele und ausbringe oder neue Forschungsstationen baue. Weniger nett sind die destruktiven Karten, mit denen ich Tsnunamis, Krebse  und Wale zerstörerisch übers Brett rasen lasse. Dem Gegner, insbesondere wenn er führt, kann dies deutliche Schäden zufügen.

Vermutlich konnte man angesichts der Romanvorlage kaum auf dieses destruktive Moment verzichten. Doch das Spiel wirkt umso holperiger, je mehr Elemente in der recht umfangreichen Regel auftauchen. Hier hätte etwas Verschlankung Not getan.

So bleibt ein Spiel, das strategisch recht anspruchsvoll ist, und somit den einen oder anderen Anhänger finden kann. Leichtigkeit kann man dem Schwarm in seiner verspielten Fassung sicherlich nicht unterstellen. Aber vielleicht passt das gut zum Buch. Ein gutes Spiel wird daraus noch nicht.

© Harald Schrapers · games we play 2009–12