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Serenissima

Seehandel und Strategie im Zeitalter der Venezianer

von Dominque Ehrhard und Duccio Vitale

Eurogames Descartes

ca. 30 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Verpackung +-

6. Platz Deutscher Spiele Preis 1997

Serenissima ist ein Spiel das einiges bietet: einen ordentlichen Preis, massenweise Plastikmaterial, Strategie, mehr als eine Stunde Aufbauzeit und mehr als drei Stunden Spieldauer. Letzteres kann die geübte SpielerIn sicherlich reduzieren und wenn drei SpielerInnen das Material zusammenbauen - teilweise erst während des ersten Spiels - ist auch der Aufbau nicht so dramatisch. Denn es lohnt sich: Serenissima ist ein erstklassiges Spiel.

Die SpielerInnen beginnen in ihrem Starthafen - Venezia, Genova, Valencia beziehungsweise Istanbul. Es werden Galeeren gebaut, Seeleute angeheuert und Waren gekauft. Die Schiffe laufen Häfen im gesamten Mittelmeerraum an und landen dort Seeleute an, stellen die eigene Fahne auf und verkaufen Handelsware. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Häfen mit gut gefüllten Lagerhallen zu besitzen. Zwei, vier und im Heimathafen sogar sechs verschiedene Waren können in jeder Stadt eingelagert werden. Sieben verschiedene Handelswaren sind im Spiel, eine davon wird in einer Stadt selbst produziert - und braucht folglich nicht eingelagert. Dort, wo die Waren produziert werden, können sie gekauft werden. Der Preis wird dabei von der SpielerIn festgesetzt, die den entsprechenden Hafen besitzt - ihr sind dabei jedoch enge Grenzen gesetzt. Teuer wird es nur dann, wenn eine SpielerIn ein Monopol besitzt. Bei Edelsteinen ist dies immer der Fall, denn die gibt es nur im afrikanischen Cyrene. Aber auch Gold und Gewürze sind sehr selten.

So kommt es recht schnell zu tätlichen Auseinandersetzungen. In jeder Galeere ist Platz für fünf Spielsteine - Seeleute oder Waren. Je mehr Waren an Bord sind, desto weniger Ruderer stehen bereit. Das Schiff ist dann entsprechend langsamer, kann folglich weniger Felder weit ziehen und ist beim Kampf benachteiligt. Wenn sich zwei Galeeren auf einem Feld treffen, kann es zu einem Gefecht kommen. Die Stärke einer Galeere ist dann die Summe aus einem Würfelwurf und der Zahl der Seeleute an Bord. Da ist schon manches Schiff recht schnell untergegangen oder wurde von der GegnerIn geentert. Auch Städte können von See aus angegriffen und erobert werden.

Acht Runden dauert das Spiel. Am Anfang ist es auf dem Spielbrett noch übersichtlich und die Runden gehen sehr schnell 'rum. Später wird die Situation verworrener. Jetzt können sich die SpielerInnen auf dem Brett kaum noch ausdehnen und müssen primär ans Handeln denken. Später geht dann kaum ein Weg daran vorbei, sich das ein oder andere Gefecht zu liefern.

Schade eigentlich, dass es keine Variante gibt, die Serenissima in kürzerer Zeit spielen lässt. Das würde den Zugang zu diesem wirklich empfehlenswerten Spiel deutlich erleichtern. So bleibt es womöglich ein Geheimtipp.

© games we play - niederrhein magazin 1997-2008 - Autor: Harald Schrapers