games we play

Targi

schön: 5 PunkteHitziges Spiel für Zwei um Datteln, Salz und Pfeffer

von Andreas Steiger

Kosmos (Redaktion: TM-Spiele)

ca. 16 € 

2 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

nominiert zum
Kennerspiel des Jahres 2012

6. Platz Deutscher Spiele Preis 2012

á la carte Kartenspielpreis 2012

Es war eine lange Durststrecke. Irgendwann erfand Kosmos die Zwei-Personen-Spiele in der kleinen quadratischen Schachtel. Wobei dieses Format nicht entscheidend ist – auf den Inhalt kommt es an: Spiele, die einen ausgewogenen Anteil an Taktik und Zufall beinhalten. Mal gewinnt die Bessere, mal der Glücklichere. Für Paare, die immer in der gleichen Konstellation spielen, ist das wichtig für eine funktionierende Beziehung.

Doch dann versiegte der Fluss der quadratischen Neuerscheinungen nach und nach – bis jetzt plötzlich Targi auftauchte. Obwohl man da natürlich nicht von „Fluss“ sprechen kann, da wir uns beim Wüstenvolk der Tuareg in einer eher trockenen Gegend befinden. Targi hat trotzdem alles, was zu einem guten Zwei-Personen-Spiel gehört.

Aus 16 Karten wird der Rahmen für eine Art Spielbrett ausgelegt, in deren Mitte neun Waren- und Stammeskarten kommen. Diese werden aufgenommen und nach und nach durch neue Karten ersetzt. Die Warenkarten sorgen dafür, dass man Plättchen mit Gold, Datteln, Salz und Pfeffer erhält. Damit kann man wiederum Stammeskarten bezahlen, die Siegpunkte bedeuten. Wenn man in seiner Kartenauslage vier mal den selben Tuareg-Stamm hat, gibt es zwei Extrapunkte. Außerdem kann man in der Auslage sehen, welche Stammeskarte für einen dauerhaften Vorteil sorgt.

Bemerkenswert ist das Verfahren, mit dem man Karten erhält. Beide Spieler stellen abwechselnd eine ihrer drei Figuren auf die Rahmenkarten. Diese Figuren beschreiben drei waagerechte oder senkrechte Linien, die sich an zwei Schnittpunkten treffen. Die dort liegenden Karten gewinnt der Spieler. Das ist eine Art „worker placement“, bei dem man anschließend sowohl die Aktionen der Randkarten als auch der am Treffpunkt der gedachten Linien durchführt. Fünf Aktionen finden folglich pro Runde statt. Dabei sollte man nicht nur seinen eigenen Vorteil im Blick haben, sondern auch auf das Durchkreuzen gegnerischen Wünsche achten. Denn die von mir gewählten Randkarten gehören mir exklusiv. Hier darf der Mitspieler nicht stehen – und auch die gegenüberliegende Karte habe ich blockiert, damit die durch meine Figuren gebildeten Schnittpunkte nicht vom Gegner beansprucht werden können.

Bei einem guten Zwei-Personen-Spiel ist es wichtig, nie das Gefühl zu haben, dass ein dritter oder vierter Spieler fehlt. Und das ist bei Targi gelungen. Das Spiel bietet eine nahezu perfekte Mischung aus strategischen Überlegungen und Glückselementen. Die Spieldauer ist mit einer Stunde gerade richtig, um ein wirkliches Erlebnis zu genießen. Die Regeln sind so abwechslungsreich, dass für lang andauernden Spaß gesorgt ist. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht so kompliziert, dass einem der Einstieg unnötig schwer gemacht wird. Klar: es ist ein Spiel für Leute mit Erfahrung. Aber solche Paare gibt es schließlich genug.

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© Harald Schrapers · games we play 2012