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Trails of Tucana

5 von 6 Punktenvon Eilif Svensson und Kristian A. Østby

Pegasus Spiele (Redaktion: Thygra Spiele, Lizenz: Aporta Games)

Illustration: Gjermund Bohne

ca. 20 €

1 bis 8 SpielerInnen (besser: 2 bis 8)

Schwierigkeit sehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Jahrgang 2020

Unsere Catan-ähnliche Insel ist ziemlich groß und besteht aus 73 Landschaftsfeldern: Wüste, Wald, Gebirge und Seen. Es gibt 10 Häfen, und an jedem befindet sich eine Siedlung. Wir bauen Straßen, um die zehn Sehenswürdigkeiten im Inselinneren jeweils mit Siedlungen zu verbinden. Das möchten wir sehr schnell hinkriegen, damit die dafür ausgelobten Siegpunkte zweimal zu Buche schlagen – bei der Zwischen- und der Endwertung. Außerdem gilt es, ununterbrochene Wege zwischen den Siedlungspaaren A und A, B und B, C und C, D und D sowie E und E herzustellen.

Ein Spieler deckt für alle zwei Spielkarten auf, die die Geländearten zeigen. Wald und Wüste? Alle Mitspielenden malen jetzt auf ihren Zettel, auf dem die Insel abgebildet ist, eine Straße von einer Wüste zu einem benachbarten Wald. „Flip and Write“: Karte umdrehen, Straße einzeichnen.

Die Anleitung ist perfekt geschrieben, und sehr einfache Regeln schaffen hier die spannende Herausforderung, ein gutes Wegenetz zu bauen. Dabei sollte man durchaus ein durchdachtes taktisches Vorgehen anstreben, wenn man die Insel erschließt. Und mit etwas Erfahrung wird man versuchen, sich verschiedene Optionen beim Weiterbau offen zu halten, damit man nicht ganz so vom Kartenglück abhängig ist. Gerade am Ende, wenn es um sehr viele Punkte für eine wertvolle Dorfverbindung geht, kann der Zufall ganz schön gemein sein.

Der Glücks- und der Ärgerfaktor ist groß und sorgt für Emotionen. Das ist bemerkenswert, denn eigentlich ist Trails of Tucana eines dieser Mehrspieler-Solitärspiele, bei denen man nebeneinanderher agiert. Das fällt hier gar nicht so negativ auf, obwohl die einzige Interaktion dadurch entsteht, dass man zusätzlich zu den Basissiegpunkten für eine Paarverbindung noch einen Bonus bekommt, wenn man dies als erster bewerkstelligt. In ganz kleiner Runde könnte man versuchen, auf den eher unübersichtlichen Zetteln der Mitspielenden zu erkennen, wann sie eine bestimmte Verbindung vervollständigen. Da aber gleich acht Bleistifte für acht Leute dem Spiel beiliegen, ist das im größeren Kreis hoffnungslos.

Trails of Tucana ist das optimale Spiel für Online-Partien in der Zeit der Kontaktverbote. Ein Spieler sagt mittels der Geländespielkarten an, wo die Straße hinkommt. Alle anderen malen das auf ihren persönlichen Zettel – egal, wo auf der Welt sie gerade sitzen.

Pegasus Spiele und der norwegische Verlag Aporta Games stellen auf ihren Websites die Inselpläne als Download zur Verfügung. So benötigt auch in einer Videokonferenz nur ein Mitspielender die Spielschachtel mit den Geländekarten. Die Bonuspunkte für die schnellsten Dorfverbindungen befinden sich ebenfalls auf Spielkarten, sind aber in der Distanzpartie unpraktisch. Viel besser ist es, wenn sie auf den Zetteln mit den Inselplänen vorgedruckt zu finden sind. Dann hat man alle Siegpunktchancen immer im Blick und umkreist die Punkte, sobald man sie gewinnt. Aporta Games hat diese Anregung dankenswerterweise aufgegriffen und die Zettel entsprechend überarbeitet: „Isla Petit“. Und für die etwas längere Partie: „Isla Grande“.

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