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Trek¹²
Himalaya

5 von 6Ein Bergsteiger-Abenteuer

von Bruno Cathala und Corentin Lebrat

Lumberjacks Studio (Vertrieb: Asmodee)

Illustration: Olivier Derouetteau, Jonathan Aucomte

ca. 32 €

1 bis 50 SpielerInnen (besser: 2 bis 8)

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2022

Bei Trek¹² geht es darum, die höchsten Himalaya-Gipfel zu besteigen. Wir starten allerdings nicht am Fuß des Berges, sondern klugerweise eher in der Mitte. Denn da gibt es mehr Möglichkeiten, die Bergtour fortzusetzen. Hier sind wir vom Zufall eines Würfelwurfs abhängig. Trek¹² ist nämlich ein Roll-and-Write-Spiel, bei der wir angrenzend an zuvor eingetragene Zahlen für Seilrouten oder Kletterzonen sorgen sollen. Für nicht passende Zahlen – einsame Kreise – gibt es Punktabzug.

Gewürfelt wird mit zwei Würfeln. Man kann entweder die hohe oder niedrige Zahl nehmen, oder die Summe, die Differenz oder das Produkt. Jede der fünf Alternativen aber maximal viermal. Deswegen trägt man nicht nur die Zahl in die Kreise des Berges ein, sondern hakt auch ab, wie die eingetragene Ziffer gebildet wurde. Das darf man nicht vergessen – was aber offenbar nicht so einfach ist, weshalb das Spiel recht fehleranfällig ist.

Eine Seilroute ist eine Straße von auf- oder absteigenden Zahlen, bei einer Kletterzone handelt es sich um gleiche Zahlen. Der Wert von Straßen und Zonen hängt in erster Linie von der höchsten eingetragenen Ziffer ab, denn jede weitere Zahl ergibt gerade mal einen weiteren Punkt. Deshalb kann es lohnend sein, nur sehr kurze Straßen oder Zonen zu bilden. Aber für die längste Straße beziehungsweise Zone gibt es lukrative Bonuspunkte. So ist es ganz schön schwierig, sich zu entscheiden und den besten Weg zum Punktegipfel zu finden. Garantiert lohnend ist es, wenn eine Ziffer sowohl zu einer Zone als auch zu einer Straße gehört. Beindruckend ist, dass Trek¹² mit erstaunlich geringem Regelaufwand für ziemlich knifflige Herausforderungen sorgt und gleichzeitig komplett solitär gespielt wird. Der Schnellaufstieg an die Spitze des Dunai verzichtet auf jede Form der Interaktion, sorgt trotzdem für einen spannenden Wettbewerb und kann problemlos auch in Videokonferenzen gespielt werden.

Das Spiel steckt für ein Roll and Write in einer recht großen Schachtel. Dort finden sich Zettelblöcke für drei verschiedene Berge, die man jeweils einzeln im Schnellaufstiegsmodus bewältigen kann. Auf den Zetteln befinden sich zudem Felder für eine Sternenwertung, die verwendet wird, wenn die drei Berge im Expeditionsmodus hintereinander erklommen werden. Allerdings überzeugt mich das nicht –einfaches Punkteaddieren fände ich besser. Gut gefallen mir die ergänzenden Spielkarten, die in manchen Situationen hilfreich sind. Spannend sind auch die sich in der Schachtel befindlichen verschlossenen Umschläge, die man als zusätzlichen Bonus öffnen darf, wenn man eine besondere Herausforderung gemeistert hat. Die Umschläge sorgen für etwas Legacy-Atmosphäre, sind aber nur sinnvoll, wenn man das Spiel immer mit denselben Mitspielerinnen auf den Tisch bringt. Ich hingegen mag an Trek¹² besonders, dass ich nur einen Block, zwei Würfel und Kugelschreiben dabeihaben muss, und dann überall spielen kann – und mit jedermann, weil es so schnell erklärt ist.

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