Tumult Royal
Wer zu gierig ist, bekommt was auf die Krone
von Klaus Teuber und Benjamin Teuber
Kosmos (Redaktion: Wolfgang Lüdtke, Lizenz: Catan)
ca. 30 €
2 bis 4 SpielerInnen
Schwierigkeit
2016
Klaus Teuber hat es nicht leicht. Die Erwartungen sind sehr hoch, wenn der Entdecker Catans ein neues Spiel vorlegt. Erwartungen, die er eigentlich niemals zu 100 Prozent wird erfüllen können. Jetzt hat er gemeinsam mit seinem Sohn Benjamin Tumult Royal vorgelegt – was ein gutes Spiel ist, wenn wir es nicht an Catan messen. Sondern an dem, was in diesem Jahrgang an konkurrierenden Neuerscheinungen auf den Markt kommt.
Quadratisch sind die Geländefelder, die auf dem Tisch ausliegen. Ein Teil ist bereits aufgedeckt. Ziel ist es, sich mit seinen Figuren auf die benachbarten Felder auszudehnen – möglichst auf die, die das Abstellen von nicht nur einer, sondern zwei oder gar drei Figuren erlauben. Dazu brauche ich je nach Geländeart eine bestimmte Kombination aus Rohstoffen. Diese liegen verdeckt auf dem Tisch. In einer 20-sekündigen „Grapschphase“ versuchen wir alle gleichzeitig, in diesen Rohstoffplättchen die gewünschten zu ergattern.
Viel zu grapschen ist dabei recht einfach. Doch es droht der Tumult. Zu Beginn jeder Runde wird ein Pfeil gedreht, der anzeigt, wie viele der Rohstoffe das Volk selbst behalten möchte. Deswegen wird nach den 20 Sekunden alles aufgedeckt, und geschaut, wie viele Ressourcen noch übrig sind. Wenn bei einer Sorte das Minimum unterschritten ist, wird derjenige Spieler bestraft, der am Gierigsten war.
Dieses Gegrabbel um die richtigen Plättchen ist eine originelle Herausforderung, die für Abwechslung auf dem Spieletisch sorgt. Auf die anstrengenden 20 Sekunden sollte man sich immer gut vorbereiten und auswendig lernen, was manch braucht. Dann heißt es volle Konzentration. Denn man darf in der Hektik nicht vergessen, was man schon hat und was man noch möchte. Und keinesfalls sollte man zu viel nehmen. Das ist nicht einfach.
Zugegeben: Jedermanns Sache ist so viel Hektik nicht. Mir und vielen anderen macht das aber richtig Spaß. Die beiden Teubers haben ein klug strukturiertes Spielsystem erdacht, das durch die unterschiedlichen Anforderungen glänzt.
© Harald Schrapers · games we play 2016
1991–2016 | seit 25 Jahren veröffentlicht Harald Schrapers unter dem Titel games we play Spielebesprechungen | keine Spieletests, sondern kritische Beurteilungen, um einen Überblick über die Neuheiten eines jeden Jahrgangs zu gewinnen