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Ubongo

schön: 5 PunkteVerrückt und zugelegt

von Grzegorz Rejchtman

Kosmos

ca. 25 €

– nicht mehr lieferbar – » Neuausgabe

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Verpackung −

4. Platz Deutscher Spiele Preis 2005

„Wie Tetris“ ruft der Mitspieler, der sich an die fallenden geometrischen Formen seiner Computerspielbegeisterung erinnert fühlt. Doch hier fällt nichts, hier wird gepuzzelt: und zwar so eine Art Tangram mit Tetris-Formen. 36 unterschiedliche Legetafeln sind im Spiel. Jeder Spieler bekommt zunächst eine Tafel und muss mit drei dieser Tetris-Puzzle-Teile seine Form komplett ausfüllen. Welche drei Teile zu nehmen sind, bestimmt der Würfel.

Es ist verblüffend. Der schwedische Autor Grzegorz Rejchtman hat es geschafft, für jede Tafel tatsächlich sechs verschiedene Puzzle-Teil-Kombinationen zu finden, die garantiert passen. Auch wenn manch ein Mitspieler verzweifelt glaubt, die Form würde nur gelegt werden können, wenn man das ein oder andere Tetris-Teil mit einem beherzten Knick – die Teile sind aus Pappe – erst noch in die richtige Form bringen müsste: es passt wirklich immer. Wem die 36 Tafeln nicht ausreichen, findet weitere 36 Legemöglichkeiten auf den Rückseiten. Für die braucht man aber vier Puzzle-Teile, und das ist deutlich anspruchsvoller.

Die unterschiedlichen Seiten sind sehr gut dafür geeignet, auch mit etwas jüngeren Kindern zu spielen. Die bekommen die Dreier-Seite, die Erwachsenen die Vierer-Seite. Genauso kann man mit Neueinsteigern verfahren, denen man zunächst eine einfache Eingewöhnungsphase gönnen möchte.

Gespielt wird sowohl gegen die Sanduhr als auch zeitgleich gegen die Mitspieler. Jeder der es schafft, sein Puzzle in der Sanduhr-Zeit fertig zu stellen, bekommt zwei Edelsteine. Die Edelsteine liegen in sechs Spalten auf einem Spielplan in der Tischmitte. Gewonnen hat nicht, wer insgesamt die meisten Edelsteine besitzt, sondern jeder zählt nur die Steine von der Sorte, die er am häufigsten hat.

Welchen Vorteil hat der Spieler, der schneller ist als die anderen? Er darf seine Spielfigur versetzen. Denn jeder Spieler hat eine Figur, die bestimmt, aus welcher Spalte man seine zwei Klunker nehmen darf. Durch das Versetzen dieser Figur kann man Einfluss darauf nehmen, welche Farbe man bekommt.

„Ausbeutung des schwarzen Kontinents“, witzelte ein Mitspieler über das hektische Greifen nach den Edelsteinen und die im „Kolonialstil“ gehaltene Gestaltung von Ubongo. Aber auch er war von der Rasanz und der Klasse dieses Spiels voll überzeugt. Denn es ist ein äußerst durchdachtes Hektik-Spiel, das durch seinen schön eingearbeiteten Glücksfaktor überzeugen kann.

Auch im Vergleich zum beliebten Vorjahres-Spiel Make ’n’ break ist Ubongo auf nahezu allen Gebieten besser. Insbesondere die Tatsache, dass alle gleichzeitig spielen, sorgt für Spaß. Nur die ratternde und knatternde Uhr aus Make ’n’ break ist besser als die stille Ubongo-Sanduhr. Aber da kann man ja tauschen.

© Harald Schrapers 2005–15