Die Wilden Fußballkerle

Das Kartenspiel

von Thorsten Löpmann und Andreas Wetter

Amigo

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2 SpielerInnen

Schwierigkeit  

Verpackung -

2004

Diese Spielebesprechung ist in der
Fachzeitschrift FAIRPLAY, Ausgabe April-Juni 2004, erschienen.

Die wilden Fußballkerle ist ein herausragendes Zwei-Personen-Spiel, das leider etwas unter Wert angepriesen wird, da es als Produkt der Jugendbuchreihe „Die wilden Kerle“ und des dazugehörigen Films vermarktet wird. Wer vermutet dahinter ein gutes Erwachsenenspiel? Aber genau das ist dieses Spiel. Die Altersangabe „ab 8“ ist zu niedrig gegriffen.

Einziger Wermutstropfen: Leider ist die Spielanleitung fehlerhaft, und zwar an durchaus wichtigen Stellen, was manchmal äußerst ärgerlich sein kann.

Beide Spieler besitzen einen Kartenstapel mit je 31 Fußballern. Beide Mannschaften haben die gleiche Spielstärke. Sieben Fußballerkarten hält man immer auf der Hand. Der Spieler, der in Ballbesitz ist, entscheidet zunächst, ob er den Ball nach vorne passt, oder ob er – seltener – einen Quer- oder Rückpass vornimmt. Dazu stellt er auf dem kleinen Spielbrett die Ball-Spielfigur in den entsprechenden Bereich des dort abgebildeten Fußballfeldes, das in einen Verteidigungs-, Mittelfeld- und Angriffsbereich unterteilt ist. Dann spielt er eine seiner Handkarten aus. Wenn er den Ball vor das gegnerische Tor gepasst hat, wird er vermutlich einen Stürmer wählen, denn die Mittelfeld- und Abwehrspieler haben dort nur die Stärke „1“. Sie sollten besser in ihrem Spielfeld-Drittel eingesetzt werden. Ein Stürmer kann kann vor dem Tor mit einer höheren Spielstärke auftrumpfen. Die Stärke ist unterschieden in einen Wert „in Ballbesitz“ und einen Wert „nicht in Ballbesitz“.

Rechtsaußen Fabi von den „wilden Kerlen“ dringt in den Strafraum ein. Er ist im Ballbesitz und hat die Stärke „6“. „Mähdrescher“ von den „Unbesiegbaren“ versucht ihn zu stoppen und hat, nicht im Ballbesitz, die Stärke „7“. Weil Fabi unterlegen ist, darf er von seine Aktionskartenstapel ziehen. Es ist eine „4“, die zur Grundstärke addiert wird. Mähdrescher zieht nur eine „2“. Damit ist Mähdrescher knapp unterlegen. Fabi darf sofort aufs Tor schießen. Dazu wird abermals eine Karte vom Aktionskartenstapel gezogen – diese zeigt den Torschusswert „10“. Krake, der Torhüter der „Unbesiegbaren“ zieht auch eine Aktionskarte – Torwartstärke „12“ – und hält den Ball: eine erstklassige Parade. Soweit die Übertragung aus dem Stadion.

Tatsächlich ist das Spiel ungewöhnlich spannend und mitreißend. Die Sonderaktions-Möglichkeiten der Fußballer, Fouls, gelbe Karten und Platzverweise sorgen für viel Abwechslung. Für besonders große Begeisterung sorgt das Spiel selbstverständlich bei Fußballfans, obwohl der Titel sicherlich nicht den Anspruch hat, ein Sport-Simulationsspiel zu sein. Aber auch allen anderen Spielern, die ein kurzweiliges und lebhaftes Duell mögen, seien die Fußballkerle wärmsten empfohlen.

Fragen und Antworten Wann genau schieße ich auf das Tor? Hier ist ein fataler Fehler in der Spielanleitung: Ich darf nur dann auf das gegnerische Tor schießen, wenn ich mich bereits vorher im Ballbesitz befand. Wenn ich also vor dem gegnerischen Tor meinem Gegner den Ball abnehme, darf ich nicht schießen. Sondern ich muss zunächst einen Zweikampf im Ballbesitz gewinnen, um anschließend auf das Tor zu schießen. Wann genau schießen Mähdrescher (Mistkerl) bzw. Marlon (spielt, als hätte er eine Tarnkappe auf) aufs Tor, wenn sie im Mittelfeld dem Gegner den Ball abnehmen. Sofort. Dieses Wörtchen wurde auf den beiden Karten vergessen. Bei einem Dribbling verwende ich die selbe Karte mehrfach. Darf mein Gegner während meines Dribblings neue Spielerkarten ausspielen? Ja. Der Satz in der Spielanleitung, dass das Spielende durch ein Dribbling hinausgezögert werden könne, ist leider falsch. Dies wäre nur dann der Fall, wenn auch mein Gegner sich im Laufe der Halbzeit zu einem solchen Dribbling entschlösse.

© Harald Schrapers 2004

ausgewählt und bewertet  |  Inhaltsverzeichnis

Stand: 20.3.04