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Wooolf!

schön: 5 Punktevon Bono Light

Capstone / Swan Panasia Games / Smiling Monster Games

ca. 25 €   

4 bis 8 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

2014

Wenn man auf den Essener Spieltagen Wooolf spielt, erfährt man Einiges über die Spielkultur in Hongkong. Insbesondere wenn ein US-amerikanischer Schulbibliothekar, Christopher Harris, mit am Tisch sitzt. Harris war sich mit Rachel Chan, Mitarbeiterin des Hongkonger Capstone-Verlags, schnell einig: „Playing the game is learning.“ Dass dabei in erster Linie Spiele verwendet werden, die in Deutschland bekannt sind, ist für Chan und Harris selbstverständlich. Neben den Siedlern von Catan und Carcassonne nennen beide übereinstimmend Diamant (Schmidt) und Saboteur (Amigo). Dabei werde beim Spielen sowohl Risikoanalyse als auch Statistik geübt, erläuterte Christopher Harris. In Hongkong gehe es darüber hinaus um „Charaktertraining“, sagte Rachel Chan, die deswegen gerne auch das Haba-Geschicklichkeitsspiel Super Rhino verwendet. Schülern in Hongkong fehle es meist nicht am Lerneifer, sondern es mangele an Selbstständigkeit.

Capstone hat Wooolf gemeinsam mit dem taiwanesischen Autor Bono Light und dem dortigen Verlag Swan Panesia entwickelt. Selbstverständlich legt Capstone Wert darauf, auch einen Mitverleger in Deutschland zu haben – sozusagen im Angelpunkt der globalen Spielewelt. Der Aachener Kleinstverlag Smiling Monster Games, der zuvor gerade mal ein Tabletop- und ein einfaches Kartenspiel im Programm hatte, verfügt über gute Kontakte nach Hongkong und Taiwan. Und so zeichnet er für die deutschsprachige Wooolf-Ausgabe verantwortlich.

Bei Wooolf bekommt jeder Spieler zwei Spielkarten, auf denen Wolf, Schäfer, Jäger, Hund oder Schaf abgebildet sind. Dabei besitzt ein Wolf mit der 5 den höchsten Zahlenwert, ein Schaf mit der 1 den niedrigsten. Die höherwertigere meiner beiden Karten bestimmt meinen Charakter.

Wenn ich an der Reihe bin, schaue ich mir eine der gegnerischen Karten an. Dann verkünde ich, welche Abbildung ich gesehen habe und platziere einen entsprechenden Markierungschip bei diesem Mitspieler. Es gibt auch Karten, auf denen zusätzlich zum Charakter ein Fragezeichen abgebildet ist. In diesem Fall erfahren meine Gegner nichts, weil ich „weiß nicht“ sage. Wenn ich Schäfer bin, dann behaupte ich bei jeder Karte, ich hätte einen Wolf erkannt. Denn als Hirte bekomme ich einen Siegpunkt, sobald ein Mitspieler meiner Falschinformation vertraut.

Sobald ich genug weiß, verzichte ich auf weitere Nachforschungen und gebe stattdessen eine „frühe Verdächtigung“ ab. Dazu nehme ich meine Drehscheibe und stelle einen Tipp ein. Wenn dieser sich am Ende als korrekt herausstellt, gibt es dafür zwei Siegpunkte. Jedoch dürfen je nach Spielerzahl nur zwei oder drei Leute diesen frühen Tipp abgeben. Sobald dies geschehen ist, endet die Runde abrupt und die verbliebenden Spieler sprechen eine „abschließende Verdächtigung“ aus, mit der sie jeweils einen Punkt gewinnen können.

Die Runden sind oft erstaunlich flott zu Ende. Wer Glück hat, kann aus den eigenen Ermittlungen und insbesondere aus den gegnerischen Hinweisen schnell die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Wer allerdings kaum brauchbare Hinweise bekommen hat oder schlicht zu spät an der Reihe ist, um überhaupt einen frühen Tipp abzugeben, fühlt sich ein wenig ungerecht behandelt.

Wooolf ist ein reizvolles Deduktionsspiel mit ungewöhnlichen Elementen eines Kommunikationsspiels. Man kann es mit einer Sonderregel schon zu viert spielen, aber für den wirklichen Spielspaß braucht man fünf oder besser noch mehr Leute.

Eine Besprechung von Wooolf finden Sie im Magazin spielbox 7/2013.