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Zombie Teenz

4 von 6Evolution

von Annik Lobet

Scorpion Masqué (Vertrieb: Asmodee, Redaktion: Max Breidenbach u.a.)

Illustration: Nikao

ca. 25 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

nominiert für das Spiel des Jahres 2021

Ein Würfel lockt den Zombie aus der Kanalisation hervor. Weiteres Würfelpech lässt ihn auf ein Gebäude vorrücken, dort das Trampolin erklimmen und ins nächste Haus hüpfen. Derweil versuchen wir, Zombies zu bekämpfen und gleichzeitig die Holzkisten, die in den vier Eckgebäuden – Burgerbude, Polizei, Spielhalle, Krankenhaus – liegen, ins zentrale Schulgebäude zu transportieren. Transport heißt, dass wir uns die Kisten zuwerfen müssen. Also muss nicht nur ich, sondern auch die Figur des Mitspielers an der richtigen Stelle bereitstehen, um den Wurf zu fangen. Viermal muss das gelingen, dann ist die Aufgabe nach vielleicht 15 Minuten gelöst. Das müssen wir gemeinsam leisten – mit allen Vor- und Nachteilen eines kooperativen Spiels. Perfekt läuft das, wenn du gleich starke Spielerinnen am Tisch hast. Dann sieht mal der Eine und mal die Andere die Lösung der Knobelaufgabe. Nach ein bisschen Zombieabwehr hier, den ersten geworfenen Kisten da, muss man irgendwann fertig werden: Matt in drei Zügen – du ziehst dahin, dann dass, dann da – und schon ist es geschafft, da können auch die Zombies nichts dran ändern.

Das ist nicht besonders kompliziert, und deswegen hoffe ich, dass früher oder später alle etwas zu Lösung beitragen können. Und wenn jemand nicht so viel beitragen kann, erfreut er sich vielleicht an den vielen Aufklebern und verschlossenen Umschläge, die dem Spiel beiliegen. Sie machen sehr viel vom Spielgefühl aus, auch wenn man spotten mag: das hat etwas von Buchhaltung. Denn zwischen den kurzen Partien gibt es einiges zu tun, um die Spielakte auf dem aktuellen Stand zu halten – Spielstand, rein dekorative Aufkleber für einen entstehenden Comic, neue Regelelemente. So wird das Spiel in langsamen Schritten immer ein wenig schwieriger und es gibt bin his zu neuen Figuren immer etwas Neues zu entdecken. Allerdings gibt auch Durststrecken im Spiel. Denn nach zwei, drei Partien glaubt man bereits alles gesehen zu haben – und die neuen Elemente kommen nur langsam und revolutionieren das Spiel nicht. „Evolution“ lautet der Unteritel von Zombie Teenz, und deswegen geht es hier eben evolutionär weiter.

Partien, die man wiederholen muss, weil man zuerst gescheitert ist, machen grundsätzlich etwas weniger Freude. Und außerdem winkt leider nicht nach jeder gewonnen Partie ein neuer Umschlag. Toll sind nämlich nur die Partien, bei denen man siegt und einen neuen und oft ziemlich dicken Umschlag als Belohnung erhält. Und das zeigt, dass Legacy einen besonderen Reiz erzeugen kann.

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