games we play

Pergamon

nett: 4 PunkteArchäologische Sensationen

von Stefan Dorra und Ralf zur Linde

Eggert (Redaktion: Henning Kröpke) (Vertrieb: Amigo)

ca. 20 € 

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2011

Wie viele dieser Spiele sind über den Shop im Berliner Pergamon-Museum bislang verkauft worden? Keine Ahnung, ich weiß noch nicht mal, ob das Spiel dort erhältlich ist. Sinnvoll wäre es. Denn das Spiel heißt nicht nur wie das Museum, sondern schafft zudem eine thematisch passende Atmosphäre.

Dabei ist das Museum nur der letzte Schritt. Erst müssen wir an die auszustellenden Altertümer rankommen. Dafür brauchen wir Forschungsgelder, und Drittmittel müssen eingeworben werden. Dazu präsentieren uns Dorra und zur Linde einen raffinierten Versteigerungsmechanismus. Zwei Spielkarten spenden uns Geld. Zunächst können wir anhand derer Rückseite aber nur ungefähr erahnen, wie hoch die Summe sein wird. Jetzt markiert auf einer Leiste jeder Mitspieler, wie viel er denn gerne hätte. Warum nicht ganz viel haben wollen? Weil man dann als letzter bedacht wird. Und dann ist das Geld schon alle. Wer sich bescheiden mit nur zwei Münzen zufrieden gibt, ist auf der sicheren Seite. Dem nächsten reichen auch zwei Münzen, der dritte will drei haben. Wenn jetzt überhaupt nur sieben oder acht Geldstücke verteilt werden, guckt der Letzte weitgehend in die Röhre.

Gleichzeitig mit der Münzmenge wird festgelegt, wie tief man in den Ausgrabungsschacht einsteigen darf. Weit unten liegen die noch älteren Altertümer. Oben findet man Scherben eher jüngeren Datums.

Im dritten Schritt hat man die Funde ins Museum zu bringen. Dazu muss man die Scherbenteile so zusammenpuzzeln, dass die Dinge passen – und möglichst frühe Jahreszahlen ergeben. Denn auf jedem Fundstück ist ein Ziffer abgebildet.

Entsprechend der Jahrhundertsumme (vor Christi Geburt) darf man mehr oder weniger weit in das Museum hineinlaufen. Denn vorne stehen die eher weniger interessanten Stück. Die anziehenden besonders alten Exponate bekommen die herausgehobenen Ausstellungsplätze mit den hohen Ziffern. Wenn es zu einer Wertung kommt, bekommt man dies Zahl als Siegpunkte ausgezahlt.

Die Flächen im Museum sind umstritten, was in dem Spiel besonders schön umgesetzt sind. Wenn eine neue und hochwertige Ausstellung ins Museum kommt, sinkt das Interesse des Publikums an den älteren und niedriger eingestuften Exponaten. Sie rutschen um eine Stufe hinab. Und da nach den Wertungsrunden eine Generalrevision ansteht und pauschal alle Exponate runtergestuft werden, landen manche Ausstellungsstücke schnell wieder vor der Museumstür.

Nicht richtig überzeugen können mich die Wertungen. Die Grundwertung funktioniert sehr gut, die Spezialwertungen erscheinen mir sehr zufällig. Mal sind die Krüge besonders wichtig, mal die Kannen. Warum? Am Ende wird sogar eine Finalwertung der besten Einzelstücke durchgeführt, was etwas dem dynamischen Charakter dieses Museums widerspricht. Und Pergamon ein Ende beschert, das mit einem an sich attraktiven Spielverlauf negativ kontrastiert.

© Harald Schrapers · games we play 2011