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Artischocken

4 von 6 PunktenEin „herzloses“ Kartenspiel

von Emma Larkins

Amigo (Lizenz: Gamewright)

Illustration: Bonnie Pang

ca. 40 €

4 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

Jahrgang 2021

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Eine Artischocke hat ein Herz, so nennt man das untere Teil der Blätter, und ist eine Delikatesse. Herzlos sei das Spiel – so der holprige Witz – weil es artischockenfeindlich ist. Gewonnen hat, wer alle zehn Artischockenkarten kompostiert hat.

Meine Artischocken bilden zunächst den verdeckten Vorratsstapel. Ich ziehe die oberen fünf Karten, nehme sie auf die Hand und ergänze sie um eine Karte aus der Auslage in der Tischmitte. Diese Karte kann sofort ausgeführt werden. Alle Karten, auch die nichtverwenden, kommen auf den Ablagestapel und man zieht fünf neu vom Nachziehstapel. „Deckbuilder“ nennt man dieses Spielprinzip. Aber warum ist auf meinem Tableau die Ablage links und der Nachziehstapel rechts? Das ist ein Detailfehler in der Gestaltung. Das größere Problem: Dieses Kartenspiel lässt sich nicht angemessen flott spielen, weil man die Funktionen der Karten in der Tischmitte sich immer wieder neu durchlesen muss. Die Karotte ist die einzige Karte, die ich mir merken kann: Zwei Artischocken kompostieren! Aber warum gibt es dafür kein Symbol? Warum wird „kompostiere eine Artischocke und lege die Karte auf die Ablage des Mitspielers“ mit einer Zwiebel illustriert, statt irgendetwas Sinnvolles auf die Karte zu zeichnen?

Im Grunde wäre Artischocken ein raffiniertes Kartenspiel, das viele Anreize bietet, um unterschiedliche Taktiken – schlankes Deck versus umfangreiches Deck – auszuprobieren. Der Glückfaktor ist sehr groß, was aber kein Problem ist, weil das zu einem so schnellen und flotten Spiel passen könnte. Doch leider sieht die Praxis anders aus.

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