games we play

Bohn Hansa

schön: 5 Punktevon Uwe Rosenberg

Amigo

ca. 27 € – nicht mehr lieferbar –

bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre) 

Verpackung +-

2003

1997 hatte Uwe Rosenberg mit seinem Kartenspiel Bohnanza für Furore gesorgt. Für viele gilt dieses Bohnen-Spiel als das beste und unterhaltsamste Kartenspiel überhaupt. Jetzt hat der Ruhrgebiets-Spieleautor Rosenberg auf der Basis seiner Bohnanza-Idee das Brettspiel Bohn Hansa entwickelt, bei dem das Handeln und Verhandeln zwischen den SpielerInnen erneut im Mittelpunkt steht.

Eine Besonderheit bei Bohnanza war die Tatsache, dass es verboten war, die Reihenfolge der Karten auf der Hand zu verändern. Sondern sie mussten von vorne nach hinten abgearbeitet werden. So ähnlich ist es jetzt auch bei Bohn Hansa. Allerdings haben wir nicht die Bohnen auf der Hand, um deren Handel es hier geht. Denn die verschiedenen Bohnensorten liegen als Chips in den Städten beziehungsweise wir haben sie in unsere Kutschen geladen. Auf der Hand haben wir die Reisekarten, mit deren Hilfe wir auf dem Spielbrett von Stadt zu Stadt reisen. Und immer wieder taucht die Reisekarte „Zoll“ auf, bei der wir happige 20 Taler zu zahlen haben.

Bohn Hansa greift das Thema eines konventionellen Wirtschafts- und Logistikspiels - verpackt in das angenehm unernste „Bohnen“-Thema - auf. Die Auftragskarten, die wir auf der Hand haben, sagen uns, in welche Stadt wir welche Bohnenkombination transportieren sollen. Da aber meist genau die Bohnensorte in der eigenen Kutsche fehlt, die man am dringendsten benötigt, nutzt der „Bohnhanseat“ jede Chance, auf dem Weg durch andere Städte günstig wertvolle Bohnen zu erwerben.

In den Städten ist der Bohnenpreis abhängig von Angebot und Nachfrage. Ein „Bohnometer“ bestimmt den Preis: Je weniger Bohnen vorhanden sind, desto mehr Bohnentaler müssen für einen erfolgreichen Bohnenkauf angelegt werden

Wer sich alleine mit der Hilfe seiner Reisekarten über das Spielbrett bewegt, wird bald horrende Kosten und wenig Ertrag zur Kenntnis nehmen müssen. Denn neu gezogene oder erworbene Auftragskarten werden auf der Hand zunächst ganz hinten einsortiert. Wenn sie dann irgendwann vorne angekommen sind und der Auftrag nicht spätestens dann erfüllt wird, verfällt die Karte.

Erfolgreich wird nur sein, wer mit seinen MitspielerInnen erfolgreich in Verhandlungen eintritt. Denn dabei geht es nicht nur darum, Bohnen zu tauschen. Sondern es geht damit immer auch eine Einladung in die Stadt einher, in der sich die aktive SpielerIn befindet. Auf diese Art kann man sich erheblich effektiver und kostengünstiger auf dem Spielbrett bewegen.

Doch wenn diese Verhandlungen nicht so recht in Gang kommen oder an erheblich divergierenden Interessen scheitern, ist die Frustration vorprogrammiert. Dann kann man sich bei diesem deutlich glücksbetontem Spiel schnell in die Ecke manövrieren.

Mindestens vier, besser sogar fünf SpielerInnen sollten am Tisch sitzen, um die notwendige Handelsatmosphäre aufkommen zu lassen. Und dann ist Kreativität und Flexibilität bei den Verhandlungssangeboten gefragt. Wer sich das zutraut und entsprechende MitspielerInnen findet, wird Bohn Hansa als ein lebendiges Wirtschaftsspiel erleben, bei dem in etwa 90 Minuten Spielzeit die Spannung nie abreist. Am Schluss ist kommt einem das Spielende sogar etwas verfrüht vor, weil manche Reise- und Handelspläne noch nicht verwirklicht werden konnten.

© games we play 2003–2009 – Autor: Harald Schrapers