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Brick Party

schön: 5 Punkte von Luca Bellini

Post Scriptum / Heidelberger Spieleverlag (Redaktion: Heiko Eller)

ca. 20 €

4 bis 9 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2016

Fast könnte man meinen, Brick Party wäre ein Lego-Spiel. Doch Lego hat bereits 2013 seine Brettspielreihe eingestellt, weil die hochgeschraubten Absatzerwartungen des dänischen Konzerns nicht den tatsächlichen Umsätzen entsprachen. Da das Lego-Patent längst abgelaufen ist, bekommen wir nun von dem kleinen italienischen Verlag Post Sriptum ein Spiel mit den berühmten Noppensteinen, bei denen es sich jedoch um das polnische Nachahmerprodukt Cobi handelt.

Bei Brick Party geht es darum, dass Zwei-Personen-Teams je ein Bauwerk erschaffen müssen. Der eine Spieler hat den zweidimensionalen Bauplan als Spielkarte in der Hand und muss seinem Partner erklären, wie es geht. Schwierig ist dabei, dass auf der abgebildeten Silhouette nur das Gesamtwerk erkennbar ist, nicht aber die einzelnen Steine.

Nun greifen die bauenden Spieler zeitgleich nach den richtigen Cobi-Steinen, die im Haufen in der Tischmitte zu finden sind und setzt sie nach Anweisung des Partners zusammen. Einige Teams tun sich mit der Aufgabe ganz schön schwer, andere schaffen mit Teamgeist schnell die Lösung. Nahezu allen macht dieses Spiel sehr viel Spaß. Dafür sorgen auch die Regelkarten, die lustige Handicaps vorsehen, wenn man beispielsweise ohne Daumen versuchen muss, die Steine zu nehmen und zusammenzudrücken. Wichtig ist, dass man erstmal ein paar Mal ohne diese Regelkarten spielt, denn der Rest ist schwierig genug.

Damit die Teams immer anders zusammengesetzt sind, dürfen sich die Spieler in jeder Runde aufs Neue ihren Partner aussuchen. Beginnend beim wechselnden Startspieler sagt man reihum, mit wem man kooperieren möchte. Leider ist dies aber – neben der sehr guten Grundidee – das einzig Positive, was man dem Regelautor zu Gute halte kann. Ansonsten ist die Regel grauenvoll: mal viel zu umständlich, und an anderen Stellen werden entscheidende Dinge weggelassen. Dabei hätte Brick Party eine gute Spielregel und -anleitung wirklich verdient, die systematisch und aufs Notwendige beschränkt die tolle Idee in einen eingängigen Ablauf fast. Dass am Ende der Anleitung noch eine kürzere „Family-Variante“ steht, macht die Sache auch nicht besser. Sie ist nämlich genauso wenig durchdacht.

Für Fünfjährige (so steht es auf der Schachtel) ist das Spiel völlig ungeeignet. Brick Party ist ein empfehlenswerter Titel ab etwa acht Jahren. Das an Make ’n‘ Break erinnernde Spiel ist so gut, dass es quasi von alleine trägt.

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