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Bastian Sick

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

geht so: 3 Punkte Das Spiel zum Buch

von Bärbel Schmidts, Stefan Stadler und Markus Reichert

Kosmos

ca. 21 €

– nicht mehr lieferbar –

2 bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre) 

2007

Mein Nachbar, Studienrat an einem Mädchengymnasium, zuckt zusammen, als das Spiel auf den Tisch kam. Physik und Mathematik seien die Fächer, die er unterrichtet. Trotzdem muss er anfangen: „Tanjas Rock ist in der Autotür eingeklemmt und dann über den Boden geschliffen.“ Oder heißt es „geschleift“? Er entscheidet sich für die erste Variante und liest nur diesen Satz von seiner Spielkarte vor. Gleichzeitig legt er sein „Falsch“-Plättchen verdeckt auf den Tisch. Die Mitspieler müssen sich nun auch für „richtig“ oder „falsch“ entscheiden.

Mit Hilfe eines Lesegerätes kann nun die Antwort vorgelesen werden. Es heißt tatsächlich „geschleift“ – wenn er „geschliffen“ wäre, hätte der Rock schließlich schärfer werden müssen. Was in einer Liveshow mit Bastian Sick vielleicht ganz unterhaltsam ist, ist am Spieletisch nur für die ganz spitzfindigen Philologen erbaulich. Denn das Spiel als solches ist an Spartanität leider kaum zu unterbieten.

Eigentlich ist gar kein Spiel, sondern Unterrichtsmaterial. Ich entschließe mich, das Spiel meinem Nachbarn für den Einsatz in gelegentlichen Vertretungsstunden mitzugeben. Er musste zwischenzeitlich zugeben, dass er Deutschlehrer ist.

Gewonnen hat er übrigens nicht. Sondern der Nachbar mit dem Migrationshintergrund – er ist gebürtiger Franzose – hat sich klar durchgesetzt.

© Harald Schrapers 2007–16