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Dice Town

nett: 4 Punktevon Ludovic Maublanc und Bruno Cathala

Matagot (Vertrieb: Asmodee)

ca. 35 € 

2 bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2009

In dieser staubigen Westernstadt fliegen einem die Würfel (Dice) um die Ohren. Gleich 25 Stück liegen in der Spielschachtel, ortstypisch mit Pokersymbolen bedruckt. Jeder Spieler bekommt fünf dieser Würfel – und dann beginnt das Synchronwürfeln. Alle gleichzeitig: Würfel in den Becher. Alle gleichzeitig: Würfeln. Alle gleichzeitig: Becher anheben. Alle gleichzeitig: Einen Würfel beiseite legen. Alle gleichzeitig: Die verbliebenen Würfel wieder in den Becher und so weiter.

Dieses Synchronspielen ist gar nicht so einfach, zumal es auch noch von Geldzahlungen unterbrochen wird. Ich könnte nämlich auch mehr als einen Würfel zur Seite legen. Das kostet je einen Dollar. Oder ich lege gar nichts zur Seite. Dann kostet es genauso einen Dollar.

Vordergründiges Ziel ist es, eine hohe Pokerkombination zu werfen: eine Straße (die in der Regel leider unterbewertete ist), ein Full House, einen Vier- oder gar einen Fünfling. Der Sieger bekommt dann Siegpunktkarten an der Town Hall – je nach Zahl seiner Asse bis zu drei Karten im Wert von 1 bis 5 Siegpunkte. Doch bevor wir an der Town Hall angelangt sind, haben wir auf dem als Weg gezeichneten Spielbrett die anderen Stationen abzuhandeln. Wer die meisten 9en gewürfelt hat, bekommt Siegpunkte in Form von Nuggets. Der Spieler mit den meisten 10en raubt die Bank aus und verschwindet mit dem Bargeld.

Wer die meisten Buben in seinem Würfelbild hat, erhält eine der Ereigniskarten. Besonders wertvoll sind dabei die Karten, die eine hohe Siegpunktsumme versprechen – unschlagbar ist dabei das Pferd mit seinen 8 Punkten. Doch diese Punkte machen nicht unbedingt glücklich. Denn im Saloon warten die Damen. Wer die meisten Damen gewürfelt hat, klaut seinem Mitspieler eine Karte. Opfer ist dabei meist nicht der stärkste Konkurrent, sondern derjenige, bei dem die höchste einzelne Siegpunktkarte vermutet wird.

Hier hakt das ansonsten flüssig und unterhaltsam zu spielende Dice Town. Durch die Damen-Aktion gibt es zu viel Hin und Her, was einem zwischendurch den Spaß verderben kann. Denn im Prinzip ist Dice Town ein interessantes Glücksspiel, das ein paar frische Ideen aufweist. Zumal in großer Runde auch der letzte Loser noch eine Chance hat. Am Ende der Straße wartet Doc Badluck auf denjenigen, der völlig leer ausgegangen ist. Hier kann dieser Spieler beispielsweise von allen Mitspielern Geld oder Nuggets verlangen. Das mag man als ungerecht empfinden. Aber das mit der Gerechtigkeit steht in Dice Town eh nicht im Mittelpunkt …

© Harald Schrapers · games we play 2009