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10 Tage durch Deutschland

schön: 5 Punktevon Alan R. Moon und Aaron Weissblum

Ravensburger (Redaktion: André Maack und Lothar Hemme)

ca. 26 €

– nicht mehr lieferbar –

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre) 

überarbeitete Neuauflage 2013
(Originaltitel: Europa Tour)

Einen ganz besonderen Personenkreis spricht 10 Tage durch Deutschland an: die Anhänger der Regierungsbezirke, einer „Landesmittelbehörde“, die auch als Bezirksregierung oder Regierungspräsidium bezeichnet wird. Allerdings musste Ravensburger auf historisches Kartenmaterial für das Spielbrett zurückgreifen. Denn seit 2000 haben Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Sachsen ihre Regierungsbezirke aufgelöst.

Somit erweist sich die Deutschland-Karte als aus der Zeit gefallen. Dabei hätte man eher gedacht, dass eine Europa-Karte eine wirkliche Herausforderung sei, als sich nach dem Zerfall der Sowjetunion, der CSSR und Jugoslawiens überall neue Staaten gründeten. Das 2003 bei Schmidt erschienene Europa Tour ist der Vorläufer des Ravensburger-Titels. Man versuchte damals, den Stand der Dinge korrekt zu erfassen. Trotzdem wurde der Staat „Serbien und Montenegro“ verzeichnet, der kurz nach dem Erscheinen auch schon wieder Geschichte war. Die Idee von Europa Tour beziehungsweise 10 Tage durch Deutschland beruht auf dem jahrzehntealten Kartenspiel Racko, bei dem Zahlenkarten in die richtige Reihenfolge gebracht werden sollten.

Bei 10 Tage durch Deutschland bekommt jeder Spieler zehn Regionenkarten – eine nach der anderen – zugelost. Jede Karte muss sofort in den Kartenhalter gesteckt werden. Ziel ist es, dass sich eine ununterbrochene Reiseroute von links nach rechts – oder zurück – bildet. Umstecken oder sortieren ist verboten.

Wenn auf dem Landweg gereist wird, müssen Karten nebeneinander sein, die eine gemeinsame Grenze haben. Wer sich gut auskennt, mag dann versuchen, ohne das Spielbrett zu spielen. Da wir aber nicht so ganz genau wissen, welche Grenzen Unterfranken im Detail hat, schauen wir lieber nach.

Man kann statt zu Fuß aber auch per Bahn oder Bus reisen. Dazu brauche ich dann unbedingt das Spielbrett.

Denn hier gibt es keine Deutsche Bahn, sondern verschiedene Eisenbahngesellschaften in unterschiedlichen Farben fahren nur bestimmte Länder an. Eine Ausnahme ist die Bundeshauptstadt. Deren Hauptbahnhof wird von jeder der fünf Bahngesellschaften bedient.

Flexibler sind die Buskarten. Wer diese zwischen zwei Regionen steckt, überbrückt damit genau eine dazwischen liegende beliebige Gegend.

Gespielt wird reihum, in dem jeweils eine Karte gezogen und eine Karte abgelegt wird. Es gibt drei Ablagestapel, von denen jeweils die oberste Karte genommen werden darf.

Was niemals verändert werden darf, ist die Reihenfolge auf dem Kartenhalter. Ich kann immer nur eine Karte nachziehen und eine weglegen. Somit bleibt mir bestenfalls die Möglichkeit, eine Karte abzulegen und sie in der nächsten Runde wieder neu aufzunehmen – falls sie dann noch greifbar ist.

10 Tage durch Deutschland ist ein kurzweiliger Spielspaß, der von dem spannenden Wettrennen zwischen den Spielern lebt. Ständig frage ich mich, ob ich die eine fehlende Karte doch noch kriege. Oder ob ich lieber die Reiseroute ändern soll. Doch das rächt sich oftmals. Kaum habe ich mich für einen anderen Weg entschieden, kommt die lang gesuchte Region dann doch: ein herrliches Ärger-Spiel. Man kann es insbesondere zu zweit oder zu dritt gut spielen, dann dauert es deutlich unter 30 Minuten.

© games we play 2003–2016 – Autor: Harald Schrapers