Extrablatt
Moskitos-Original-Zeitungsspiel
von Karl-Heinz Schmiel
Moskito
ca. 55-70 DM
- nicht mehr lieferbar -
bis 4 SpielerInnen
Schwierigkeit
8. Platz Deutscher Spiele Preis 1992
Endlich ein Spiel für ZeitungsmacherInnen, denkt sich der Redakteur. Layout-Kärtchen in verschiedenster Größe erlauben das realitätsgerechte Montieren einer doppelseitigen Zeitung. Die Enttäuschung kommt schnell. Das Extrablatt MOZ ist ein abhängiges und parteiliches Schmierenblatt übelster Sorte, nur noch von Bild übertroffen. Die Meldungen, die per Fax eingehen, bleiben durchgehend auf dem Niveau von "Madonna-Fans ganz aus dem Höschen" und "Frei statt Bayern".
Die Meldungen müssen vom Fax genommen und in die Zeitung montiert werden. Ziel ist es, möglichst große Schlagzeilen zu haben, eine Meldung exklusiv oder zumindest größer als die Konkurrenz zu bringen, und in den einzelnen Sparten - Sport, Politik, Lokales etc. - möglichst umfassender zu berichten als die anderen. Alternativ - und dann wird das Spiel erst richtig spaßig - können auch verunstaltenden Kontaktanzeigen in den Konkurrenzblättern geschaltet werden. Dies kostet zwar Geld, aber die Anzeige "Django - Kavalier" oder "Janett - Hostess" auf der ersten Seite drückt die Auflage nicht unerheblich. Und schließlich gewinnt das Blatt mit der höchsten Auflage.
Das Spielmaterial ist sehr umfangreich, die Qualität erreicht jedoch nicht ganz die großer Verlage. Die Spielregel ist im Vergleich zum Resultat eher etwas aufwendig und kompliziert gestaltet. Anfangs ist Extrablatt deshalb nur sehr zäh zu spielen.
"Ständiges Beobachten der Konkurrenz, das Setzen größerer Artikel, die Beschränkung auf zwei, drei Info-Bereiche, um sich als Magazin zu profilieren - all das sind kleine Kämpfe im Medienmacherbereich, die ausgefochten werden", schreibt die Fachzeitschrift spielbox. "Das Spielsystem ist ausgereift, durchdacht und lässt sich innerhalb ein bis anderthalb Stunden problemlos durchspielen."
© games we play - niederrhein magazin - Autor: Harald Schrapers
Stand: 4.4.00