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Gipfelkraxler

schön: 5 Punkte von Friedemann Friese

Amigo

ca. 20 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2016

Gipfelkraxler, das auf den Essener Spieltagen noch unter dem Namen Gipfelstürmer präsentiert wurde, ist ein Spiel rund um Steinböcke, was ziemlich mutig ist. Denn aus diesen Tieren Holzfiguren zu machen, ist eine Herausforderung, die nur bedingt gelungen ist. Aber was soll’s – es geht nicht um Schönheit, sondern um den Sieg.

Ich habe fünf Steinböcke in meiner Farbe, die an der Talstation auf den Aufstieg warten. Das Spielbrett sieht aus wie eine Mischung aus Malefiz und Kniffel. Dieses Wegenetz verengt sich am Ende zu einem einzigen Zielfeld. Und auf jedem Teilstück der Wege ist eine Kniffel-Aufgabe eingezeichnet, die ich mit meinen fünf Würfeln erfüllen muss, um voran zu kommen. Für die Schlussetappe braucht es einen Fünfling, für den Beginn reicht ein Drilling mit 1, 2 oder 3. Drei Mal darf ich würfeln. Meistens schaffe ich es, einen der Böcke zu bewegen, da es unterschiedliche Strecken gibt. Irgendwo werden die Würfel schon passen. Wenn nicht, dann muss ich eins meiner Tiere zurück an den Start setzten.

Pures Würfeln wäre jedoch zu einfallslos. Entscheidend ist es, Kettenreaktionen hervorzurufen. Dazu muss ich zwei meiner Steinböcke auf ein Feld ziehen. Sobald ein drittes meiner Tiere sich dazu drängelt, schubst es einen Bock nach oben. Dort gibt es sogar besonders enge Felder, auf die nur ein Bock passt. Hier ist die Bildung einer Reaktionskette besonders einfach. Bevor ich versuche, einen Fünfling zu würfeln, sorge ich für eine durchgängige Steinbockkette, so dass ich mit einem einfachen Kniffel-Wurf weit unten für Fortschritt bis hin zu Spitze sorge. Allerdings muss ich mich davor in Acht nehmen, von den engen Feldern nicht verdrängt zu werden. Falls dort ein gegnerische Bock auftaucht, fällt meiner in den dort fließenden Bach und findet sich weiter unter wieder.

Der Spaß an Gipfelkraxler ist immer von der konkreten Situation auf dem Spielbrett abhängig. Wenn man zu dritt spielt, ist es mir manchmal etwas zu leer auf den Wegen. Denn ohne Reibereien fehlt die Würze. Zu viert wirkt es manchmal ein wenig überfüllt und die Dauer dieses an sich flotten Spiels zieht sich zu sehr in die Länge.

Friedemann Friese hat mit recht einfachen Mitteln ein ziemlich raffiniertes Spiel gestrickt. Der Glücksfaktor ist beträchtlich, aber es gibt reichlich Möglichkeiten, diesem geschickt auszuweichen.

© · games we play 2016



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