games we play

Die Insel

schön: 5 PunkteEntdecke ihr Geheimnis, bevor der Vulkan erwacht

von Reiner Knizia

Ravensburger

ca. 50 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung ±

2005/06

„Touch and Play“ heißt die elektronische Intelligenz, die Ravensburger in das Spielbrett eingepflanzt hat. Nach King Arthur ist Die Insel das zweite Spiel, das Reiner Knizia auf der Grundlage dieser Technologie entwickelt hat. Es hat sich gelohnt: Viele „Kinderkrankheiten“, die im King-Arthur-Debüt einem manchmal den Spielspaß verleitet haben, sind behoben. Technisch ist das Ganze jetzt gut funktionsfähig. Nur an der Schönheit mangelt es immer noch. Leider sieht die Elektro-Einheit, die einen Vulkan darstellen soll, nach allerbilligstem Plastik aus. Das kontrastiert mit dem hohen Verkaufspreis des Spieles.

Der Spielablauf ist im Vergleich zu King Arthur anspruchsvoller geworden. Es geht darum, eine Insel zu erretten. Dazu suchen wir mit unseren Spielfiguren Orte auf, an denen es Spielkarten zu finden gibt. Diese Karten können später bei den „Ruinen“ gegen Steintafeln umgetauscht werden. Im weiteren Schritt geht es zu den Statuen. Die benötigen die Steintafeln, um „erweckt“ zu werden. Dann nämlich ist die Insel errettet.

In Die Insel befindet sich ein kleiner kooperativer Anteil. Die Insel zu erretten gelingt einem nur gemeinsam. Und einfach ist das wahrlich nicht – gleich alle vier Statuen zu erretten, ist mir in vielfältigen Spielerunden noch nie gelungen.

Aber es gibt immer auch Konkurrenz und eine eindeutige GewinnerIn. Denn die elektronische Intelligenz verteilt Siegpunkt und zählt diese akribisch mit. Wofür es wie viele Punkte gibt, verrät uns eine kleine Spielhilfe, die jede SpielerIn vor sich liegen hat. Irgendwo als erste zu sein und gewisse Orte komplett besucht zu haben, bringt eine SpielerIn dem Sieg näher.

Doch diese Punkte können auch völlig wertlos sein. Nämlich dann, wenn alle sieben Kreaturen auf der Insel ihr Unwesen treiben, bevor auch nur eine Statue erweckt wurde. Die Kreaturen tauchen nach Maßgabe des Computerchips nach und nach an verschiedenen Plätzen der Insel auf. Sie müssen dann von uns bekämpft werden – mit Spielkarten oder Steintafeln. Dafür gibt es dann auch Punkte – und die zählen sogar, wenn die Insel nicht gerettet werden kann.

Das Spiel ist auch taktisch interessant. Wenn ich fleißig und egoistisch Siegpunkt sammle, um bei einer Schlusswertung nach Rettung der Insel zu gewinnen, stehe ich unter Umständen mit leeren Händen da. Eine MitspielerIn, die sich hingegen bei der Bekämpfung der Kreaturen Meriten erworben hat, wird bei einem vorzeitigen Ende gute Gewinnchancen haben. Immerhin hat sie auch etwas dafür getan, die Insel vor den Kreaturen zu bewahren. Ich hingegen habe verzockt.

Die Insel ist spannend und bietet nicht nur den Reiz, besser als die GegnerInnen zu sein, sondern auch auszuprobieren, wie die Insel zu retten ist. Dazu gibt es drei Schwierigkeitsstufen. Es ist flott zu spielen, und auch die Anweisungen der leicht knarrenden Elektrostimme beschränken sich – bis auf die nervigen Ruinenwächter – auf die notwendigen Angaben.

Die elektronische Intelligenz macht Die Insel sicherlich nicht besser als gute „analoge“ Brettspiele. Deswegen kann man sich durchaus streiten, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis gut ist. Wer aber gerne etwas Neues ausprobiert, wird nicht enttäuscht sein, egal ob mit zwei, drei oder vier SpielerInnen..

© games we play 2005–08 - Autor: Harald Schrapers