games we play

King of Tokyo

schön: 5 PunkteEin Monsterspiel

von Richard Garfield und Skaff Elias

Iello / Heidelberger Spieleverlag
(Redaktion: Cédric Barbé, Patrice Boulet, Heiko Eller)

ca. 30 € 

2 bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

2012

Bei Würfelspielen kommt man sich oft hilflos vor. Hier ganz besonders. Denn es geht nicht darum, schnöden Mammon oder belanglose Siegpunkte einzuheimsen. Sondern es geht um Schicksale. Ich bin ein Monster, und meine Mitspieler sind ebenfalls Monster. Die sehen nicht besonders liebenswert aus, deshalb ist die Gefahr übergroßer Identifikation mit der eigenen Rolle nicht besonders groß.

Aber auch Monster leben – sogar zehn Mal. So oft darf ich auf meinem persönlichen Tableau das „Lebensrad“ um eine Stufe runter drehen. Dann erscheint die Null und ich bin ausgeschieden.

Aber vorher bewerfen sich die Monster noch gegenseitig mit Würfeln. Falsch! Wir bedienen uns der zivilisierten Kniffel-Technik. Drei mal darf ich meine sechs Würfel werfen. Zahlendrillinge bringen mir Ruhmespunkte ein. Wenn ich zwanzig gesammelt habe, bin ich Sieger. Herzen bringen mir eines meiner verlorenen Leben zurück. Blitze schenken mir „Energiebrocken“, mit denen ich später oftmals albern gezeichnete Ereigniskarten kaufen kann. Und Pranken? Damit greife ich an! Und zwar alle, die an einem anderen Ort stehen als ich selbst.

Orte gibt es zwei: In Tokyo oder um Tokyo herum. Wer zuerst eine Monsterpranke gewürfelt hat, setzt sein Ungeheuer auf das kleine Tokyo-Spielbrett in der Tischmitte. Dort gewinne ich pro Runde automatisch zwei Siegpunkte und treffe mit einem Angriff alle Mitspieler gleichzeitig. Der Nachteil: Wenn meine Gegner angreifen, greifen sie immer nur mich an. Viele sind schneller aus Tokyo geflohen, als sie es geplant hatten.

Absurd, ungerecht, sinnlos – eine Minderheit urteilt so über Richard Garfields Monsterwürfelei. Alle anderen sind begeistert und nehmen es auch hin, dass sie vorzeitig ausgeschieden das Finale nur noch als Zaungast bewundern können. Prädikat: Betont unterhaltsam, insbesondere in größeren Runden.

© Harald Schrapers · games we play 2012