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Der König der Diebe

schön: 5 PunkteFinger weg von meiner Beute!

von Michael Schacht und Bruno Faidutti

Descartes

ca. 15 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

Verpackung +-

2002

Eine Tafelrunde entsteht auf dem Tisch. Im Kreis werden die Helden-Spielkarten in den Farben der SpielerInnen um den imaginären Tisch herum gelegt. Außerdem sitzen auch Draco, der König der Diebe, sowie drei weitere Helden, die keiner SpielerIn zugerechnet werden, in der Runde.

Die SpielerInnen versuchen, dafür zu sorgen, dass die Helden ihrer Farbe möglichst zur Rechten von Draco sitzen. Denn dort zahlt Draco an vier TischgenossInnen Silbermünzen immer dann, wenn ein Trinkspruch ausgebracht wird. Zwei Leute, die zur Linken von Draco sitzen, haben dagegen an ihn zu zahlen.

Das Spiel ist eine Weiterentwicklung des ein Jahr zuvor von Michael Schacht im Eigenverlag herausgegebenen Titels Die Tafelrunde. Der Franzose Bruno Faidutti hat das Spiel mit diversen zusätzlichen Karten zu Draco und Co weiterentwickelt, im Deutschen heißt der Titel Der König der Diebe. Faidutti es für bis zu sechs Personen spielbar gemacht – obwohl diese Spielerzahl reichlich groß für einen wirklich flotten und unterhaltsamen Ablauf erscheint.

Die SpielerInnen haben Aktionskarten auf der Hand, von denen sie reihum je eine ausspielen und damit für Bewegung in der Tafelrunde sorgen. Mit vielen Karten kann die Sitzreihenfolge verändert werden. Man kann einzelne Figuren nach vorn setzte, nach hinten, sie tauschen. Es gibt auch Karten mit Aktionselementen, bei denen Münzen auf die Karte gelegt werden. Diese Karte muss dann in einer bestimmten Höhe über dem Tisch umgedreht werden. Münzen, die auf die Karten an der Tafelrunde fallen, werden von den BesitzerInnen der Spielkarten einkassiert.

Die Anzahl der unterschiedlichen Aktionskarten ist enorm. Aus dem Spiel sprudelt eine unglaubliche Fülle an unterschiedlichsten Ideen.

Für besonderes Aufsehen sorgt die Aktionskarte, bei der Draco seine Gunst nicht mehr an die Leute zu seiner Rechten verteilt, sondern nach links. Ab diesem Zeitpunkt ist der Tisch quasi „umgedreht“. Wer seine Helden gerade mühsam nach vorn – an die spendable Seite Dracos – gespielt hat, fängt nun wieder von hinten an.

Maximal einmal pro Runde kann eine der SpielerInnen einen Trinkspruch ausbringen, der dann zur Zwischenwertung führt: die einen kassieren, und die anderen geben. Zork, einer der Helden, der zu keiner SpielerIn gehört, muss sogar doppelt bezahlen. Da er sich aber regelmäßig weigert, hat die zu diesem Zeitpunkt reichste SpielerIn seine Zeche zu übernehmen. Das sorgt für Stimmung in der Runde. Das Spiel habe einen hohen „Ärgere-die-Mitspieler-Koeffizienten“, meinte die Fachzeitschrift Pöppel-Revue.

Der König der Diebe ist nichts für Leute, die ein ernsthaftes Spiel mit Tiefgang suchen. Hier steht der Spaß im Mittelpunkt. Eigentlich ist es unerlässlich, dass man den Trinkspruch nicht mit dem albernen Holzkrüglein ausbringt, das dem Spiel beiliegt. Man sollte schon ein ordentliches Trinkgefäß – gefüllt mit Bier oder Wein – zur Hand haben. Dann wird ein lustiges Spiel noch lustiger.

Dabei kann man über manche Regelunklarheit – die angesichts der riesigen Zahl an Spielkarten kaum zu vermeiden ist – gelassener hinwegsehen und kräftig über einen Produktionsfehler lachen: Dummerweise wurden die Heldenkarten beidseitig mit der Vorderseite bedruckt. Dies erschwert das von mancher Aktionskarte verlangte „verdeckte Mischen“ doch erheblich – aber man kann sich irgendwie behelfen. Zumal man das auch positiv sehen kann: Schlimmer wäre es gewesen, wenn beide Seiten der Spielkarten mit der neutralen Rückseite bedruckt worden wären.

[ FAQ zu Der König der Diebe ]

© games we play 2002 - Autor: Harald Schrapers


Stand: 12.4.02