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Mea Culpa

schön: 5 PunkteLitterae Veniarum

von Rüdiger Kopf und Klaus Zoch

Zoch (Vertrieb: Noris)

ca. 40 €

– nicht mehr lieferbar –

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitschwer (ab ca. 14 Jahre)

2017

Wir befinden uns im Jahr 1517 und beschäftigen uns mit Warenhandel, großzügigen Spenden und dem Kauf von Ablassbriefen. Mea Culpa ist ein Spiel zum Reformationsjubiläum.

Vier Aktionsmöglichkeiten habe ich, wenn ich an die Reihe komme: Ich kaufe einen Stein am Markt, beispielsweise Brot oder Tuch – oder nehme mir gleich zwei zum selben Preis. Dann muss ich einen meiner Sündenchips in den Sündenpfuhl der Habgier werfen. Ich kann Ware auch verkaufen, und zwar zu einem deutlich höheren Preis. Alternativ lege ich Ware oder Geld in meine Spendenbox, die den Bau von Kirchen finanziert.

Und was ist letzte Aktionsmöglichkeit? Ins Freudenhaus gehen! Doch so wollüstig, wie es der entsprechende Sündenpfuhl suggeriert, ist es gar nicht. Denn die Ereigniskarten, die man dort bekommt, sind frei von jeder Erotik. Da kann man Geld aus der Kasse bekommen oder vom Mitspieler rauben, erhält einen Ablassbrief, nimmt sich eine Ware oder schickt alle Gegner Richtung Hölle.

Die Hölle ist auf der Siegpunktleiste der Gegenpol des Himmels. Im Spielverlauf geht es immer nur abwärts, und es wird immer wärmer. Die Ablässe, die mich Richtung Himmel schicken, werden erst am Spielende eingelöst.

Während die Grundstruktur von Mea Culpa, bei der am Rundenbeginn immer die Rollen Papst, Kaiser, Händler und kleiner Sünder versteigert werden, schnell erklärt und verstanden ist, machen die keinen Regeldetails viel Mühe.

Mea Culpa erzählt eine sehr schöne Geschichte. Ich bin mir sicher– schließlich bin ich Protestant – dass sie historisch verbürgt ist und höchstens ein ganz klein wenig ironisch überzeichnet wurde. Gleichzeitig bietet das Spiel ein sehr großes Spektrum an unterschiedlichen Elementen – von der Zufälligkeit des Versteigerungsbluffs bis hin zu strategischen Entscheidungen. Allein letzteres ist ein hoher Reiz, es noch einmal zu versuchen.

Eine ausführliche Besprechung
von Mea Culpa finden Sie im Magazin spielbox 6/2016
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