Mysterium
von Oleksandr Nevskiy und Oleg Sidorenko
Libellud (Vertrieb: Asmodee)
2 bis 7 SpielerInnen
Schwierigkeit
5. Platz Deutscher Spiele Preis 2016
Mit Hilfe von surrealen Zeichnungen (kennen wir aus Dixit) sollen Täter, Tatort und Tatwerkzeug (kennen wir aus Cluedo) ermittelt werden. Ein Spieler nimmt hinter dem Sichtschirm Platz und ist der stumme Moderator. Er verkörpert das Mordopfer und agiert nun als Geist. Als ein ziemlich verwirrter Geist. Deshalb bringt er jeden Mitspieler auf eine andere Spur, so dass wir letztlich alle zu einem komplett unterschiedlichen Ermittlungsergebnis kommen.
Begonnen wird mit der Frage nach dem Tatverdächtigen. Der Geist hat sieben Visionskarten mit den surrealen Bildern auf seiner Hand. Er gibt jedem Spieler nun eine oder mehrere Karten, die es ermöglichen sollen, einen Rückschluss auf den vermeintlichen Täter zu finden. Insgesamt hat man sieben Runden Zeit, seine Lösung für Person, Ort und Gegenstand zu finden.
Die Rolle des Geistes ist gar nicht so einfach zu spielen. Davon, dass er schnell und kreativ die Karten auswählt, hängt zu großen Teilen der Spielspaß ab. Die Mitspieler haben den leichteren Job, hier kann man schon ab etwa acht Jahre mitmachen.
Mysterium ist ein kooperatives Spiel. Der Geist steht auf unserer Seite, kann jedoch nicht reden. Umso mehr können die anderen Spieler diskutieren und sich gegenseitig helfen. Die außerordentlich gut durchdachten Regeln geben einem trotzdem das Gefühl, dass jeder selbst eine individuell zuordbare Leitung erbringt. Dazu dienen insbesondere Wettmarker, mit denen man den Rateversuch eines Mitspielers mit einem grünen Häkchen oder einem roten Kreuz kommentiert. Wenn man richtig liegt, erhöht man die Chancen, in der Finalrunde den Fall wirklich aufzuklären. Denn dort gilt es zu ermitteln, welche der unterschiedlichen Spuren die einzig wahre ist.
Diese Finale ist eine kleine Schwäche es Spiels, denn hier schrumpft es auf Normalmaß, statt noch mal zuzulegen. Während der bis zu sieben Hauptrunden ist Mysterium absolut begeisternd und fesselnd, wenn wenigstens vier Leute dabei sind. Dieses Spiel zweier ukrainischer Autoren perfektioniert die Dixit-Kartenspielidee mit einem großen Brettspielablauf.
Harald Schrapers
Eine ausführliche Besprechung von Mysterium finden Sie im Magazin spielbox 7/2015.
1991–2016 | seit 25 Jahren veröffentlicht Harald Schrapers unter dem Titel games we play Spielebesprechungen | keine Spieletests, sondern kritische Beurteilungen, um einen Überblick über die Neuheiten eines jeden Jahrgangs zu gewinnen