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Tippi Toppi

schön: 5 Punkte Kooperativ, kommunikativ, kongenial

von Ken Gruhl

Schmidt (Redaktion: Matthias Karl, Lizenz: Gamewright)

ca. 9 €

1 bis 4 SpielerInnen (am besten: 2 bis 4)

Schwierigkeit sehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Jahrgang 2019

Zahlenkarten auf vier Stapel abwerfen, und dies kooperativ: Tippi Toppi erinnert an The Game, zumal wir auch diesmal nicht über Zahlen reden dürfen. Hinzu kommt: auch Farben sind tabu.

Ziel ist nicht, alle Zahlenkarten abzuwerfen. Sondern ungefähr 14 Aufgabenkarten, je nach Personenzahl und Schwierigkeitsgrad mehr oder weniger, zu erfüllen. „Alle Stapel sind größer als 4“ könnte eine dieser mehr 50 Aufgaben lauten, die zu lösen sind. Reihum legen wir nach dem Mau-Mau-Prinzip je eine Karte auf einen passenden Stapel. Solange, bis dort viermal eine Karte mit einer Ziffer liegt, die größer als 4 ist. Die Aufgabenkarte wird zur Seite gelegt und eine neue aufgedeckt. Wir haben, außer kurz vor Spielende, immer vier Aufgaben zur Auswahl, die wir in beliebiger Reihenfolge und mit Glück auch gleichzeitig lösen.

Die Anweisung, nicht über die Ziffern und Farben seiner vier Handkarten zu sprechen, wird bei Tippi Toppi großzügig ausgelegt. Ziel ist es, drei orange Stapel zu bilden? Ich darf auf dieses Aufgabe zeigen, und sagen, dass ich sie erfüllen kann. Für manche Spielerinnen und Spieler mag es verwirrend sein, dass man das „nicht kommunizieren“ scheinbar einfach unterlaufen kann. Aber das gehört hier eben mit dazu, und hat in meinen Runden für einen weniger verbissenen Ablauf gesorgt.

Tippi Toppi lädt insbesondere zum lockeren Spielen ein. Anders als bei The Game, wo es ein perfektes Ziel gibt, ist hier die zu erreichende Zielzahl eh willkürlich gewählt. Und deshalb freut man sich bereits über alle Zwischenschritte, die man am dem Weg dahin bewältigt. Zum lockeren Spiel passt die lockere Anleitung. Sie gibt zur Interpretation der Aufgabenkarten keine Hilfestellung, folglich muss man auch nicht zwischendurch nachblättern. „Zwei abwechselnde Stapel lila“ ist zwar eine etwas rätselhafte Herausforderung. Aber man kann die Auslegung im Laufe des Spiels problemlos diskutieren und vereinbaren, ohne dass man das Gefühl hat, man würde damit den Gegner hintergehen. Tippi Toppi verzeiht vieles. Gemein ist das Spiel in nur ganz seltenen Fällen

Durch seine vielen Aufgabenkarten ist Tippi Toppi ein abwechslungsreiches kooperatives Spiel, in dem niemand den Takt bestimmt, sondern jeder seine eigenen Entscheidungen trifft. Wer eine Runde durchhat, hat nicht das Gefühl, einen Lösung „erarbeitet“ zu haben und erst einmal eine Pause zu benötigen. Denn neue Karten versprechen ein neues Spiel, so dass ich gerne eine zweite Partie unmittelbar anschließe.

Eine ausführliche Besprechung von Tippi Toppi finden Sie im Magazin spielbox 4/2019.



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