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Res Arcana

5 von 6 Punkten von Tom Lehmann

Sand Castle Games (Redaktion: Ted A. Marrioti, Vertrieb: Asmodee)

Illustration: Julien Delval

ca. 43 €

2 bis 4 SpielerInnen (am besten: 2)

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Empfehlungsliste Kennerspiel des Jahres 2020

Wir sind Magier, verrät uns die Spielanleitung. Wer da an den Klassiker Magic denkt, ist auf der richtigen Spur, auch Dominion vermittelt ein ähnliches Spielgefühl. Res Arcana kann darüber hinaus mit einer Sensation aufwarten: Unser Kartendeck besteht aus gerade mal acht Karten. Trotzdem entwickelt sich hier ein vollwertiges Spielgefühl.

Allerdings kommt zu den acht Karten noch etwas hinzu. Jeder Spieler darf schon zu Beginn des Spiels eine Magierkarte auslegen und später darf man Monumentkarten erwerben. Aber: die kommen eben nie ins Deck, sondern bleiben dauerhaft in der eigenen Auslage aktiv. Gleiches gilt für die teuren und mächtigen Ortskarten, die genauso wie die kleinen Gegenstandsplättchen wegen ihres Formats gar nicht in den Kartenstapel passen würden. Die kostenfreien Gegenstände müssen am Ende der Runde im Tausch gegen ein anderes zurückgegeben werden.

Es gibt hier nicht die eine Geldsorte, sondern gleich fünf Währungen, die offiziell „Essenzen“ heißen. In der praktischen Aufbewahrungsbox finden sich entsprechend gefärbte und geformte Holzmarker für die Ressourcen Tod, Ruhe, Leben, Elan und das doppelt so wertvolle Gold. Eine Karte, die ich aus der Hand ausspiele und die dann dauerhaft bei mir liegen bleibt, kostet jeweils die angegebene Ressourcenkombination. Oft kann ich das Verlangte bezahlen, denn Res Arcana ärgert nicht damit, uns mit Knappheit zu fesseln. Wenn es mal nicht passt oder man glaubt, dass die Handkarte eh nicht interessant ist, kann man sie auch auf den Ablagestapel legen. Dann erhält man ein Gold oder zwei andere Holzmarker.

Ausgelegte Karten werden in jeder Runde einmal aktiviert. Dazu werden sie zur Seiten gedreht, also getappt. Die Spieler wechseln sich dabei ab. Zack, zack, zack geht das. Und spätestens hier merkt man, dass Res Arcana eigentlich ein Zwei-Personen-Spiel ist. Auf einen dritten oder gar vierten Spieler zu warten, würde nur nerven.

Wer in einer Runde als erster passt, bekommt das Startspielerplättchen, das einen Siegpunkt wert ist. Das bedeutet ein Zehntel der Miete, denn bei zehn Punkten ist Schluss, und man hat gewonnen. Deswegen kann gutes Timing wichtig sein. Das Wettrennen, wer als erster fertig wird, ist der wesentlichen Grund dafür, warum man nicht einfach unabhängig vom Gegner alle seine Karten tappen kann. Sondern man braucht den etwas eintönig wirkenden Rhythmus, bei dem die Spieler wahlweise „fertig“ oder „du bist dran“ sagen.

Die Karten bedeuten zwischen 0 und 3 Siegpunkte. Damit allein wird man nicht gewinnen können. Sondern man sollte taktisch gezielt auf eine der teuren Ortskarten spielen, die es erlauben, Ressourcenmarker auf ihnen anzuhäufen.

Bei Res Arcana baut man sich kein Deck. Es bleibt bei den acht Karten – und der Stapel wird immer dünner. Denn Karten, die ausgespielt werden, bleiben auf dem Tisch und werden nicht ersetzt. Umso wichtiger ist es, sich seine acht Karten zu Beginn genau anzuschauen. Glücklich ist, wer dabei sofort eine taktische Marschroute entdeckt. In der ersten Partie sollte dies funktionieren, denn man erhält drei markierte Karten als Starthand, die zu einer speziellen Magierkarte passen. Nur die restlichen fünf Karten werden zufällig gezogen. In der Standardregel ist es aber leider so, dass alle acht Karten dem Zufall unterworfen sind. Und mit Pech passen diese Karten gar nicht zusammen, was einem die Freude an der Partie rauben kann. Erst im Abschnitt „Spielvarianten“ findet sich der entscheidende Hinweis, wie diese Regelschwäche zu beheben ist: Man soll die Karten draften.

Eine ausführliche Besprechung von Res Arcana befindet sich im Magazin spielbox 6/2019.


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