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Deutscher Spiele PreisSankt Petersburg

von Bernd Brunnhofer und Karl-Heinz-Schmiel

Hans im Glück (Vertrieb: Schmidt, ab 2019: Asmodee)

ca. 40 €

– nicht mehr lieferbar –

supergames we play Tip: Das TOPspiel2 bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

überarbeitete Neuauflage 2015

» ORIGINALAUSGABE 2004

Nominiert für das
Spiel des Jahres 2004

Deutscher Spiele Preis 2004

Sankt Petersburg, erstmals 2004 erschienen, ist ein nahezu perfektes Kartenspiel. Erschienen ist es im Brettspielformat, es bietet einen erstklassigen Spannungsbogen, taktische Raffinesse und einen ausgewogenen Glücksfaktor.

Sankt Petersburg beginnt mit den Handwerkern. Die müssen schließlich die Stadt aufbauen. Genau so beginnt das Spiel. Die Handwerker legen die Basis, und zwar die finanzielle Basis.

Es werden zirka acht Runden mit jeweils vier Phasen gespielt. Zuerst kommen immer die grünen Handwerkerkarten. Sie kosten zwischen drei und acht Rubel, bringen dann aber pro Runde drei Rubel Ertrag.

Trotz 25 Rubel Startkapital beginnt das Spiel also mit Geldmangel. Denn die Investitionen in die Handwerker rentieren sich erst im Laufe des Spiels. Gegen Ende meint man sogar in Geld zu schwimmen – was nicht so gut ist. Denn man sollte rechtzeitig darauf achten, aus seinem Geld Siegpunkte zu machen.

Nach den Handwerker kommt die Phase mit den blauen Gebäudekarten. Wenn ich diese Karten kaufe und auslege, geben sie mir in jeder Runde Siegpunkte. Dabei spenden mir die teuren Gebäude sogar überdurchschnittlich viele Punkte. Diese am Anfang zu bauen, wäre natürlich toll – denn je länger ich eine Karte ausliegen habe, desto häufiger geht sie in die Wertung ein. Doch muss ich gleichzeitig darauf achten, finanziell nicht handlungsunfähig zu werden. Ich muss mir immer noch mindestens so viel Geld aufheben, dass ich in der nächsten Handwerkerrunde alles aufkaufen kann, was Rendite verspricht.

Nach den Gebäuden kommen die roten Karten, die Adeligen. Sie bringen Geld und gelegentlich auch Siegpunkte. Die große Stunde der Adeligen kommt erst nach Spielende. Denn wer dann möglichst viele unterschiedliche Adelige ausliegen hat, bekommt wertvolle Bonuspunkte, ohne die ein Sieg nicht möglich ist.

In der vierten, der „bunten“ Phase, stehen Karten zur Auswahl, mit denen bereits ausliegende Karten gewissermaßen „aufgestockt“ werden können. Beispielsweise könnte ich aus einem Holzfäller eine Schreinerei machen.

Wichtig ist es, immer eine Phase vorausschauend zu spielen. Das Spielbrett bietet Platz für acht Karten. Pro Phase werden also immer nur so viele Karten zusätzlich ausgelegt, wie freie Plätze vorhanden sind. Das heißt, dass ich mir schon in der Phase zuvor überlege, wie viel Platz ich für neue Karten schaffe möchte.

„Setze ich eher auf Gebäude oder auf Adelige?“, lautet die wichtigste taktische Frage. Anfangs spielt sich Sankt Petersburg zunächst ungewohnt, was auf ein unzweifelhaft originelles Spiel hindeutet. Bald weiß man worum es geht – und dann lässt es einen nicht mehr los. Immer wieder will man wissen, wie die Karten fallen und was man daraus machen kann. Bereits zu zweit kann man Sankt Petersburg sehr gut spielen, optimal ist es dritt, klasse zu viert.

Jetzt gibt es das Spiel in einer überarbeiteten Neuauflage. Ein paar „Module“, die teilweise schon vorher als Erweiterung erschienen waren, sind jetzt in der Schachtel. Und außerdem hat das Spielbrett eine Rückseite. Dort befindet sich die auffälligste Änderung, die sich auch zu fünft spielen lässt, nämlich die neue Variante Der Markt. Diese enthält eine zusätzliche Phase, die auf die Handwerker folgt. Wer Karten mit einem Marktsymbol erwirbt, darf seinen Marker auf der Marktleiste verschieben. Diese zusätzliche Marktphase verlängert die Spieldauer recht deutlich. Manche Spieler werden das mögen. Ich aber bin der Meinung, dass das Original schon absolut rund ist. Was soll ich dann mit einer Erweiterung?

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