Scotland Yard
Hunting Mister X
von Werner Schlegel u.a.
ca. 36 €
– nicht mehr lieferbar – » Neuausgabe
bis 6 SpielerInnen
Schwierigkeit
Verpackung -
Neuauflage 1996
Spiel des Jahres 1983
Mr. X in New York
von Werner Schlegel, F. Soecknick u.a.
ca. 30 €
- nicht mehr lieferbar -
bis 6 SpielerInnen
Schwierigkeit
Verpackung -
2001
Scotland Yard ist kein Autorenspiel, sondern wurde von Ravensburger durch eine Projektgruppe konsequent als Spiele-Bestseller entwickelt. 17 Jahre später wurde mit wenigen Veränderungen N.Y. Chase auf den Mark gebracht.
Bei Scotland Yard wird auf dem Stadtplan von London gespielt, bei N.Y. Chase auf der Karte von New York. Eine SpielerIn - alias Mister X - zieht ihre Spielfigur unsichtbar entlang der U-Bahnhöfe, der Bushaltestellen und Taxistände und gibt dafür die entsprechende Fahrkarte ab. Anschließend dürfen alle anderen Spielerfiguren - die Polizisten - ebenfalls je einen Zug machen. Ziel ist es, auf das Feld zu ziehen, auf dem Mister X steht. Dieser zeigt nur alle fünf Spielzüge seine Position, ansonsten ist er unsichtbar. Bei N.Y. Chase haben es die verfolgenden Detektive - aus welchen Gründen auch immer - leichter. Sie können Blockadesteine verwenden, einen Hubschrauber nutzen und ihre Tickets untereinander tauschen.
Ravensburger nimmt leider überhaupt nicht zur Kenntnis, dass Scotland Yard ein Zwei-Personen-Spiel ist. Und selbst 17 Jahre später hat dies die Ravensburger-Spieleredaktion nicht gemerkt. N.Y. Chase wird genauso wie Scotland Yard für drei bis sechs SpielerInnen verkauft. In der Spielregel gibt es folglich nur eine kommunikativ-kooperative Partnerspielvariante, bei der jede SpielerIn jeweils einen Detektiv führt und sie sich untereinander abstimmen müssen. Dieses Spiel kann sehr unterhaltsam sein, jedenfalls dann, wenn nicht ein "Oberpolizist" alles besser weiß und die MitspielerInnen zu ZuschauerInnen degradiert werden.
Scotland Yard, und ähnlich auch N.Y. Chase, ist eines der interessantesten und thematisch schönsten taktischen Zwei-Personen-Denkspiele, bei der sich Mister X und die DetektivspielerIn - die dabei mit drei oder vier Figuren spielt - direkt gegenüber sitzen. Seltsam, dass Ravensburger die Möglichkeiten dieses Spiels kaum nutzt. Der Sinn der Manhattan-Adaption erschließt sich nicht so recht. Viel interessanter wäre es gewesen, beispielsweise mit einer Ruhrgebiet- oder Berlin-Ausgabe die SpielerInnen vor dem Hintergrund des vertrauten heimischen ÖPNV-Liniennetzes auf "Räuber und Gendarm"-Fährte zu führen. Der Erfolg von gelegentlich durchgeführten "Live-"Scotland Yard-Spielen, bei denen die TeilnehmerInnen mit richtigen Bussen und Bahnen den realen Mister X verfolgen, zeigt, welches Potenzial diese Spielidee besitzt.
© games we play - niederrhein magazin 1994-2007 - Autor: Harald Schrapers