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Space Base

4 von 6 PunktenEin intergalaktische Würfelspiel über Weltraumflotten

von John D. Clair

AEG (Redaktion: Mark Harbison, Sebastian Klinge u.a., Vertrieb: Asmodee)

Illustration: Chris Walton

ca. 42 €

2 bis 5 SpielerInnen (am besten: 3 bis 4)

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

Jahrgang 2020

Brettspielpodcast | Star Trek »

Ab in die unendlichen Weiten: Bei Space Base geht es mit Sternenkreuzern, Schlachtschiffen und Erkundungsträgern zu den Sternen. Die aus unterschiedlichen Science-Fiction-Geschichten vertrauten Raumfahrzeuge werden von den Spielenden zu einer Flotte zusammengestellt. Zwölf Schiffe habe ich auf meiner Raumstation, einem Tableau mit zwölf Slots, liegen, wobei Schiffe mit hohen Ziffern tendenziell mächtiger sind – aber auch seltener zum Einsatz kommen.

Gespielt wird Space Base mit zwei Würfeln. Ich kann diese entweder einzeln betrachten und zwei Schiffe aktivieren. Oder ich verwende die gewürfelte Summe und beschränke mich auf ein Raumschiff. Jedes aktivierte Schiff gewährt mir Siegpunkte, Einkommen, Credits oder eine Sonderfunktion.  Anschließend darf ich aus der 18 Schiffskarten umfassenden Auslage eine neue kaufen, um meine Flotte aufzurüsten.

Immer wenn ich ein neues Schiff baue, schicke ich das in dem Slot befindliche auf Weltraummission. Dazu wird die Karte auf den Kopf gedreht und nun gelten die entsprechend andersherum gedruckten Anweisungen. Das heißt ich bekomme Geld oder Punkte immer dann, wenn einer der Mitspielenden die Ziffer des Slots würfelt.  Dieser Würfelmechanismus sowie die stetig neu dazu kommenden Karten erinnern an das Städtebauspiel Machi Koro.

Bauen lohnt sich in Space Base fast immer, obwohl jede neue Karte eine alte verdrängt. Da diese aber immer noch für eine – zugegeben abgeschwächte – Wirkung während der Passivphase sorgt, ist das selten ein Verlust. Bauen bedeutet dabei, dass man eine der Schiffskarten kaufen muss, die jeweils unterschiedlich viele Credits kosten. Wobei der Unterschied zwischen Credits und Einkommen etwas ungewöhnlich ist: Wenn ich einkaufe, kann ich für ein Schiff maximal so viel Credits ausgeben, wie ich habe. Mein Kontostand sinkt dann sofort auf null, völlig unabhängig vom wirklichen Preis.

Anschließend schiebe ich meinen Credit-Marker bis zu meinem Einkommens-Marker. Ich fange also jede Runde mit dem an, was mir einkommensmäßig zusteht. Es sei denn, ich habe aufs Shoppen ganz verzichtet. Dieses Geldmanagement beschleunigt die Entscheidungen. Fast immer versuche ich, meine gesamten Credits für eine möglichst teure Karte auszugeben. Das hilft, um mich in der doch etwas unübersichtlichen Auslage mit 18 Schiffe schnell zu orientieren.

Leider beginnt Space Base schleppend, da man zu Beginn kaum von den gegnerischen Würfeln profitiert. Das ändert sich aber glücklicherweise bald, und dann lohnt sich das Spiel, das immer mehr Spannung aufbaut. Wenn man zu fünft oder zu viert spielt kann das Gefühl entstehen, dass Space Base insgesamt zu lange dauert. Dann und wann kann es aber auch passieren, dass ein Spieler schon deutlich vor Spielende weit vorne liegt, denn letztlich ist der Glücksfaktor durch die Würfel recht hoch. Und trotz 18 Karten, aus denen ich jeweils aussuchen kann, sind die Möglichkeiten limitiert, strategisch gezielt vorzugehen. Beides ist für ein flottes Spiel zwar kein Nachteil. Aber Space Base wirkt, als ob es anderes vorhabe. Das zeigt auch der absurde Umfang der Spielanleitung: 32 Seiten umfasst sie, was durchaus umständlich und abschreckend ist. Die eigentlichen Regeln hätte man auf wenige Seiten komprimieren können. Gelohnt hätte sich dieser Aufwand. Denn unter dem Strich ist Space Base ein empfehlenswertes Würfelabenteuer.

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