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X-Code

4 von 6 Punktenvon Kasper Lapp

Amigo

Illustration: Barbara Spelger

ca. 30 €

2 bis 8 SpielerInnen (am besten: 4 bis 5)

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Jahrgang 2019

Wie haucht man einem abstrakten Kartenablegespiel Leben ein? Safehouse hat es vorgemacht – auch dies war ein kooperatives Spiel, dass in Echtzeit im Kampf gegen die Uhr zu bewältigen war. Gegen der thematischen Dichte von Safehouse kann X-Code nicht bestehen. Angeblich geht es darum, als Hackergruppe gemeinsam den zwölfstelligen Code zu knacken. Doch tatsächlich wird im Spiel etwas anderes gemacht. Es geht nämlich ausschließlich darum, zwölfmal einen Zahlendrilling abzulegen. Dabei darf man bis zum Handkartenlimit vom Stapel nachziehen oder mit seinen Nachbarn tauschen. Und wenn alles nichts hilft, benötigt man drei passende Karten, um die Sanduhr kurz vor ihrem Ablauf umzudrehen.

Das alles ist ziemlich spannend und anstrengend. Jede Runde wird nämlich etwas schwieriger. Bis man nach vier Partien ins nächste Level kommt und dazu mit einem Schlüssel ein Fach öffnet. Hier gilt es eine kurze Geschichte vorzulesen, was vor dem Hintergrund des komplett abstrakten Kartenspiels beinahe albern wirkt. Und auch der Versuch, mit den Geheimfächern in der Schachtel etwas Legacy-Stimmung ins Spiel zu bringen, zündet nicht.

Denn hier werden einfach nur Regelvarianten in vier Vierer-Schritten präsentiert. Und wirklich zündende Ideen sind selten dabei – oft werden die Regelelemente nach dem Motto zwei Schritte vor und einer zurück einfach nur neu kombiniert. Das sorgt dann durchaus für Diskussionen, wie man sich neu einstellen muss. Aber ein wirklich verändertes Spielgefühl stellt sich nicht ein. Im letzten Fach – und hier „spoiler“ ist einfach mal – befindet sich eine neue Sanduhr. Sie verkürzt die Spielzeit von drei auf zwei Minuten.

Eine X-Code-Partie, bei der man mehrere erfolreiche Runden aneinanderreiht, macht Spaß, alle sind sehr engagiert und hinterher ein wenig erschöpft. Doch so beeindruckend wie bei der ersten Partie ist das Spiel später nicht mehr. Denn wo soll man beim zweiten Mal weiter machen? Noch mal von vorne anfangen? Nein. Vielleicht an der Stelle weitermachen, wo man gescheitert ist? Das ist auch nicht so einfach, denn man braucht schon ein, zwei Trainingsrunden, um wieder rein zu kommen. So sinkt die Kurve der Begeisterung schnell ab.

© · games we play 2018



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