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K2

schön: 5 PunkteHerausforderung am Lambha Pahar

von Adam Kałuża

Rebel / Heidelberger Spieleverlag (Redaktion: Carsten-Dirk Jost, Heiko Eller)

ca. 40 € 

– nicht mehr lieferbar –

1 bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

nominiert zum
Kennerspiel des Jahres 2012

Der Aufstieg ist mühsam. Zuerst erschien K2 in einem kleinen polnischen Verlag namens Rebel.pl und wurde zu einem Geheimtipp der Essener Spieltage 2010. Ein halbes Jahr später nahm der Heidelberger Spieleverlag den Titel in sein Vertriebprogramm auf, womit das Spiel auch im deutschen Handel erhältlich war. Und mit der zweiten Edition, die den Untertitel Herausforderung am Lambha Pahar trägt, gibt es ab Herbst 2011 eine spezielle Ausgabe für den deutschen Markt. Die Heidelberger sind jetzt nicht mehr nur für den Vertrieb zuständig, sondern übernehmen auch verlegerische Verantwortung, in dem sie das Spiel gemeinsam mit Rebel.pl herausgeben. Großer Erfolg wurde dem Bergsteigerspiel zu teil, als es 2012 mit einer Nominierung für das Kennerspiel des Jahres ausgezeichnet wurde.

K2 ist ein Laufspiel, bei dem es bergauf geht. Pro Spieler gibt es zwei Bergsteigerfiguren, die von Feld zu Feld springen – wobei für schwierig zu bewältigende Abschnitte auch schon mal zwei oder drei Bewegungspunkte nötig sind.

Jeder Spieler hat 18 Spielkarten. Sechs werden zufällig gezogen und drei davon ausgespielt. Wessen Spielkarten die höchste Summe an Bewegungspunkten haben, wird mit einem Malus bestraft: Er ist ein zu hohes Risiko eingegangen, was sich am Berg sofort rächt. Außerdem gibt es noch Karten mit Akklimatisierungspunkten, weil einem in der sauerstoffarmen Luft des Himalaya schnell die Puste ausgeht.

Jeder Bergsteiger besitzt eine kleine Zählleiste, auf der seine Akklimatisierungspunkte vermerkt sind. Wenn ein Zählstein die 0 erreicht – dann ist Schluss. Exitus. K2 möchte da ganz konsequent sein – obwohl ein Zurücksetzen auf das Basislager ausgereicht hätte. Denn der Siegpunktstein der ausgeschiedenen Bergsteigerfigur wird nicht auf 0, sondern lediglich auf 1 zurückgesetzt. Es gibt übrigens auch eine Einsteigervariante – als „Familienregel“ bezeichnet –, bei der der strauchelnde Bergsteiger nur vier Siegpunkte verliert. Allerdings verkompliziert diese Variante das Spiel – statt es einsteigerfreundlicher zu machen. Überhaupt hat man an mehreren Stellen das Gefühl, dass K2 eine konsequentere redaktionelle Bearbeitung gut getan hätte, die einige Regelschlenker eingespart hätte. Auch die Grafik könnte übersichtlicher sein.

Die Akklimatisierung wird umso schwieriger, je höher man kommt. Deswegen sollte man sich alsbald Gedanken um den Abstieg machen. Die neben dem Berg angebrachte Sieppunktleiste ist eine Einbahnstraße: Während der Kletterer abwärts steigt, zeigen die Siegpunkte den im Spiel erreichten Höhepunkt an.

K2 ist ein strategisches Spiel, das nur einen kleinen Glückfaktor besitzt. Zwar zieht man seine Spielkarten in zufälliger Reihenfolge. Aber letztlich muss man alle Karten verwenden. Somit kann man – wenn einem das liegt – recht präzise mit der Zahl der zu vergebenen Akklimatisierungspunkte planen. Der größte Zufallsfaktor sind die Mitspieler. Da auf jedes Feld nur eine begrenzte Anzahl von Bergsteigern darf – in der Nähe des Gipfels sogar nur einer – blockiert man sich recht schnell. Insbesondere beim Abstieg kann das fatal sein.

Adam Kałuża weist in der Spielanleitung darauf hin, dass er eine großen Teil seines Lebens dem Bergsteigen gewidmet habe. Verwundert ist man deswegen darüber, dass einem in K2 nahezu keine unerwarteten Zufälle erwarten. Selbst der Wetterbericht ist immer zuverlässig. Er zeigt an, in welchen Höhen schlechtes Wetter, Regen oder Schnee, zusätzliche Akklimatisierungspunkte nötig macht. Bis zu sechs Tage reicht die Wetterprognose in die Zukunft und bewahrt uns vor jeder Überraschung. Das wünscht man sich manchmal auch für die Wetterberichts-Realität im Flachland.

© Harald Schrapers · games we play 2012–20