games we play

Capitol

schön: 5 PunkteDie Baumeister der ewigen Stadt

von Alan R. Moon und Aaron Weissblum

Schmidt

ca. 20 Euro

- nicht mehr lieferbar -

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung +

Auswahlliste Spiel des Jahres 2001

5. Platz Deutscher Spiele Preis

Wir schlüpfen in die Rolle von Baulöwen und versuchen, uns in den Stadtteilen des antiken Roms breit zu machen. Bauen war schon immer eines der beliebtesten Spielethemen. Besonders erfolgreich war Manhattan, das Spiel des Jahres 1994. Trotz der gut 2000 Jahre, die zwischen Capitol und Manhattan liegen, gibt es einige Gemeinsamkeiten. Es werden Gebäude in verschiedenen Gebieten gebaut. Es wird immer mit einem limitierten Vorrat, der nach und nach aufgefüllt wird, an Bausteinen gebaut. Und die Farbe oben am Gebäude zeigt deren BesitzerIn an. Doch damit sind die Gemeinsamkeiten erschöpft, Capitol ist durchaus ein eigenständiges Spiel.

Drei verschiedene Spielkarten gibt es. Mit den einen kann ich Bausteine für meine Häuser aus dem allgemeinen Vorrat in meinen persönlichen Vorrat nehmen. Mit den nächsten Karten kann ich mir ein Dach in meiner Farbe nehmen – und muss es sofort auf einen oder mehrere Bausteine draufsetzen. Und mit der dritten Karte kann ich das so fertig gestellte Gebäude – offensichtlich ein Fertigbau – in ein Stadtviertel mit der richtigen Farbe setzten. Alle Spielkarten haben zudem noch eine zweite Funktion. Sie tragen einen Zahlenwert, mit dem man nach jeder Runde Brunnen, Amphitheater und Tempel ersteigern kann und diese in genehmen Stadtvierteln platziert. Schrittweise werden dabei die zuvor ausgewählten Gebote aufgedeckt – und am Ende müssen doch alle Karten bis zu einer so genannten Stopp-Karte weg gelegt werden: hier wollten die Regelmacher originell sein und verwirren uns statt dessen.

Außerdem fällt – trotz optisch schöner Holzausstattung – ein Materialmangel ins Gewicht. Auf die übliche Siegpunktleiste – auch als Kramerleiste bekannt – wurde verzichtet und statt dessen eine originelle Pappkonstruktion mit Wertungssäulen konstruiert, die leider überhaupt nicht praktikabel ist. Da müssen wir auf Papier und Bleistift zurückgreifen oder uns – was übersichtlicher ist – aus Carcassonne die Siegpunktleiste und die farbig passenden Spielsteine herausholen.

Capitols Ziel ist es, Mehrheiten in den Stadtvierteln zu erringen. Andreas Mutschke, Ex-Mitglied der Spiel des Jahres-Jury, stöhnt deshalb in der Fairplay: „Diese Spiele, bei denen über x Runden in unterschiedlichen Gebieten Mehrheiten gebildet werden müssen, wofür es Punkte gibt, die am Ende den Spielsieger bestimmen, bin ich langsam aber sicher leid.“ Sicherlich ist das ein hartes Urteil, und auch Mutschke meint, dass dies gegenüber dem Spiel „nicht ganz fair“ sei. Denn wenn das Spiel drei, vier Jahre eher erschienen sei, würde es wohl positiver zu bewerten sein.

Trotzdem: Capitol ist ein klasse Spiel. Doch irgendwie werden Leute, die bereits eine Reihe ähnlicher Titel kennen, das Zündende vermissen. Zumal die US-Autoren Alan R. Moon (Elfenland, Union Pacific) und Aaron Weisblum mit San Marco zeitgleich noch einen zweiten Titel auf den Markt brachten, bei dem es ebenfalls um Mehrheiten in Stadtvierteln geht.

© games we play 2001-03 - Harald Schrapers


Stand: 17.5.03