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Cities

5 von 6Große Städte, große Pläne

von Phil Walker-Harding und Steve Finn

Kosmos (Redaktion: David Esbri, Wolfgang Lüdtke, Vincent Gatzsch, Lizenz: Devir)

Illustration: Jorge Tabanera Redondo

Hergestellt in China

ca. 33 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit ◼◼◻◻

Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2025

„Das fühlt sich so an, als ob ich es schon zehnmal gespielt hätte“, sagt die Mitspielerin. Es war eher als Lob gemeint, unkompliziert in den Ablauf hineinzufinden, denn als Kritik an mangelnder Originalität. Typisch für Cities ist, dass wir hier ungestört in unserer privaten Auslage unsere städtebaulichen Pläne verwirklichen. Dieses immer etwas solitäre Vorgehen gilt nun schon seit vielen Jahren als modernes Brettspieldesign. Kompetitiv findet hier nur die Ressourcenauswahl statt. Ein Spiel, auf dem wir im direkten Wettstreit auf einem gemeinsamen Spielplan eine Stadt bauen – wie bei dem fast zeitgleich erschienenen Tower up – wird hingegen als vergleichsweise altmodisch abqualifiziert. Nützen solche Zuschreibungen? Oder gilt im Allerlei des Neumodischen das vermeintliche Retrospiel nicht plötzlich als frische Abwechslung?

Um die Ressourcen zu verteilen, verwendet Cities den schon seit vielen Jahren „im Trend“ liegenden „Workerplacement“-Mechanismus. Und zwar in seiner unaufgeregtesten Version: Statt eines Gerangels um knappe Einsetzfelder ist für alle Mitspielenden in jeder der vier Reihen eine Option garantiert. Da gibt es pro Runde je ein Stadtfeld, zwei bis vier Gebäudeetagen, eine Freizeiteinrichtung plus eine Wertungskarte. Das Stadtfeld setze ich in mein Drei-mal-drei-Raster ein, die Gebäudeteile kommen auf die dafür vorgesehenen Grundstücke in diesem Raster, und die punktespendenden Freizeitplättchen auf die Grün- und Wasserflächen. Soweit ist das angenehm runterzuspielen.

Nicht ganz so gut gefallen mir die uneleganten Wertungskarten, die mit Text arbeiten und beispielsweise allen dreigeschossigen roten Gebäuden Punkte geben. Reichlich acht Karten werden ich am Ende gesammelt haben. Die werten wir in einem – gerade in Vierer-Runden – einen Tick etwas zu langwidrigen Prozess aus, was Punktesalat-Geschmäckle hinterlassen kann. Jedenfalls kann man, wenn man taktisch geschickt ist, über die Wertungskarten deutlich mehr Punkte generieren, als über die acht unterschiedlichen Städtetafeln von New York bis Rio. Von diesen wird in jeder Partei eine verwendet, und sie enthalten Zwischenziele, um deren schnelle Erfüllung wir konkurrieren. Das soll den solitären Charakter des Spiels wohl ein wenig kaschieren.

Cities verzichtete auf überraschende Neuerungen und beschränkt sich darauf, bewährte Spieleelement auf den Punkt zu bringen. Und genau deshalb wird das Spiel viele Fans bekommen, die einfach nur ein gemütlich-unspektakuläres Erlebnis suchen.

Rating: 7/10 ⚄ ⇗

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