Diamonds Club
Wer glänzt im Wettbewerb um Ansehen, Gold und Edelsteine?
von Rüdiger Dorn
Ravensburger (Redaktion: Clemens Türck)
– nicht mehr lieferbar –
2 bis 4 SpielerInnen
Schwierigkeit
7. Platz Deutscher Spiele Preis 2009
Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2009
Hier gewinnt, wer den prächtigsten Park Englands hat. Trotzdem ist Diamonds Club nicht in erster Linie ein Spiel für passionierte Garten- und Landschaftsbauer. Thematisch hat es nämlich noch einen ganze Menge mehr zu bieten: Bergbau, Schürfrechte, Edelsteinhandel, Banken, Aufforstung und so weiter. Das ist wohl ein Schwachpunkt des Spiels: die hochnäsigen Damen und Herren im Diamonds Club kümmern sich um zu viel – und zerfleddern das Spiel thematisch. Da überrascht es beinahe, dass nicht auch der Spielmechanismus zerfleddert. Doch obwohl eine ganze Menge in den Spielablauf hineingepackt wurde, konnte Rüdiger Dorn das verhindern – auch wenn er manchmal nur knapp daran vorbeischliddert.
Die Grundlage des Reichtums der Mitspieler ist der Edelsteinbergbau. Dazu benötigt man Minen, Schürfrechte und Logistik, also Schiffe. Diese drei Dinge sind auf Plättchen abgebildet, die man ersteigern muss. Dazu gibt es einen raffinierten Mechanismus. Auf einem sechs mal acht Felder großem Marktplatz (bei vier Spielern) ist alles zu finden, was man kaufen kann. Anfangs kostet jedes Plättchen eine Münze. Aber je enger es wird, desto teurer kommen die Einkäufe. Immer wenn auf einem Nachbarfeld bereits eingekauft wurde, muss ich eine Münze zusätzlich bezahlen. Mehrere Nachbarfelder treiben den Preis weiter nach oben.
Es gibt dabei sehr unterschiedliche Dinge zu kaufen. Ich kann mit Hilfe von Zylinderhüten meine Position auf der Startspielerleiste verbessern. Oder einen Wildpark, einen Teich beziehungsweise eine Voliere in meinem Park anlegen. Aber im Mittelpunkt stehen Minen, Schürfrechte und Schiffe. Wenn ich einen Drilling gesammelt habe, bekomme ich dafür in der nächsten Spielphase eine bestimmte Zahl an Edelsteinen in der Farbe des Minenplättchens.
In der Bauphase geht es in meinen Park. Pavillons, Orangerien, Brunnen und Rosengärten kosten je drei Edelsteine in einer vorgegebenen Farbkombination. Dabei steigt der Preis mit jedem Kauf – der nächste Spieler muss immer noch einen Stein zusätzlich drauflegen. Pro Bauwerk gibt es vier Siegpunkte. Wer zu erst drei oder fünf gleiche Gebäude stehen hat, bekommt zusätzliche Boni, genauso wie vier unterschiedliche Gebäude Pluspunkte einbringen.
Wer es nicht mag, die Landschaft mit zweckfreien Bauwerken vollzustellen, kann sich alternativ auch Wald kaufen. Auch für diese Aufforstungsarbeiten gibt es Punkte, die sich besonders dann lohnen, wenn man der einzige Spieler ist, der diese Strategie verfolgt. Gewinnen wird am ehesten derjenige, der ein vorausschauendes Konzept hat. Dabei sollte nicht so sehr die gefühlsmäßige Vorliebe für Aufforstungen, Landschaftsarchitektur oder die ebenfalls punktebringenden Tiergehege Leitschnur des Handelns sein. Sondern Diamonds Club ist ein Spiel, dass durchaus ein paar spielstrategische Überlegungen erfordert.
Im Vier-Personen-Spiel fügt sich der Ablauf wunderbar zusammen. Zu dritt oder zu zweit muss man kleinere Abstriche machen. Ein Schwachpunkt – im Vergleich zum insgesamt guten Spiel – ist die thematische Umsetzung. Auch wenn sie durchaus zu den einzelnen Aspekten des Spiels passt – letztlich wirkt sie doch ein wenig zusammenhangslos und beliebig. Die etwas altbackene Grafik schafft es genauso wenig, für Atmosphäre zu sorgen. Man könnte es andersherum als Vorteil sehen: Hier muss der Spielablauf als solches für Lebendigkeit, Spannung und Interesse sorgen. Und dies gelingt dem Diamonds Club.
© Harald Schrapers · games we play 2009–11