games we play

Genoa

schön: 5 Punktevon Rüdiger Dorn

Filosofia (Vertrieb: Asmodee)

ca. 40 €

– nicht mehr lieferbar –

2 bis 5 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Neuauflage 2010 (Originaltitel: Die Händler von Genua)

3. Platz Deutscher Spiele Preis 2001

Auswahlliste Spiel des Jahres 2001

Die Händler von Genua waren die Nummer 6 in der Reihe der Alea-Spiele. Sie knüpfen optisch an der Nummer 4, Die Fürsten von Florenz, an. Titel und Grafik sollen Gemeinsamkeit suggerierten. Bei den Fürsten war die Interaktion auf die geregelte Versteigerung beschränkt, was in Abwechslung mit ruhigen Spielphasen für ein erstklassiges Spiel sorgte. Bei den Händlern von Genua wurde auf Ruhe völlig verzichtet, die Interaktion läuft ständig und vergleichsweise wenig geregelt – es ist ein hundertprozentiges Verhandlungsspiel. Inzwischen ist eine Neuauflage unter dem Namen Genoa beim frankokanadischen Filosofia-Verlag erschienen

Bis zu fünf Felder darf eine SpielerIn die aus fünf Scheiben bestehende Händlerfigur auf dem Spielbrett fortbewegen. Dabei hinterlässt der Händler auf jedem Feld eine Scheibe, so dass eine Spur entsteht. Immer, wenn der Händler auf einem Gebäudefeld steht, wird dort eine Aktion durchgeführt. Doch die SpielerIn, die an der Reihe ist, darf höchsten eine ihrer maximal fünf Aktionsmöglichkeiten selbst durchführen. Die restlichen Aktionen verkauft sie. Und das ist dann reine Verhandlungssache.

Das Spiel ist sehr bunt und vielfältig in seinen Aktionsmöglichkeiten. Die meisten Siegpunkte bekommt man, wenn man an bestimmten Gebäuden Waren in der Form kleiner Holzwürfel aufnimmt und diese dann gemäß der Anweisung von Auftragskarten, die man in einem anderen Gebäude erhält, in ein bestimmtes weiteres Gebäude bringt.

Verhandelt werden kann nicht nur darüber, wer eine Aktion macht. Sondern es kann schon vorher über den Zug des Händlers auf ein bestimmtes Gebäude eine verbindliche Vereinbarung getroffen werden. Dabei stellt die Regel einige „Handelsgesetze“ auf, die die Verhandlungen in halbwegs geregelte Bahnen lenkt.

Es kann nicht nur Geld angeboten werden, um eine bestimmte Aktion zu kaufen: sondern auch – nahezu – alles mögliche Andere, was in dem Spiel als bewegliches Gut herhalten könnte. Es können Waren genauso abgegeben werden, wie Auftragskarten oder die diversen Sonderkärtchen. Dies belebt die Verhandlungen, macht sie aber gleichzeitig auch äußerst kompliziert. Denn ständig muss zwischen quasi verschiedenen „Währungen“ hin und her gerechnet werden.

Das einzige Problem an diesem eigentlich außerordentlich guten Spiel ist seine Spieldauer. Denn sie lässt sich kaum unter drei Stunden halten. Je engagierter die SpielerInnen verhandeln, je kreativer sie bei ihren Angeboten und Forderungen sind, desto länger dauert das Spiel. Deshalb muss jede für sich selbst entscheiden, ob sie das nach einer gewissen Zeit nicht doch etwas ermüdend findet. Schließlich ließe sich ein dreistündiger Spieleabend auch anders ausfüllen. Die einen SpielerInnen mögen dies für den doppelten Spielspaß halten, die anderen verbeißen sich lieber für ein paar Stunden in ein und die selbe Spielpartie.

© games we play 2001–19 – Harald Schrapers