Hitster Music Bingo
Not Granny’s Bingo
Hergestellt in China
ca. 35 €
2 bis 10 SpielerInnen (besser: 2 bis 6)
Schwierigkeit ◼◼◻◻
Jahrgang 2025
Man scannt Karten ein, und via Spotify wird ein Song abgespielt. Das ist der technische Vorgang, den wir von Hitster kennen. Aber in Hinblick auf den spielerischen Kern hat Hitster Bingo mit dem eigentlichen Hitster, seiner genialen Zeitreihung und der Möglichkeit des kooperativen Erlebnisses nichts zu tun.
Bei der Bingo-Variante werden stattdessen humorlose Fragen zu den Liedern gestellt – ist ein Spiel vor oder nach dem Jahr 2000 entstanden, wie heißt der Interpret, ist es ein Solokünstler oder eine Gruppe? Das ist pure Wissensabfrage, wie wir aus mittelguten bis mittelmäßigen Gameshows kennen. Die Fragen auf der einen Seite des Spielplans sind tendenziell zu leicht, die auf der anderen zu schwer, und originell sind sie allesamt sind. Spielerisch ist das so unterhaltsam, wie Musik zu hören und dabei eine Partie Bingo zu spielen (für das hier sechs Täfelchen vorhanden sind – zu wenig für die auf der Schachtel versprochenen zehn Mitspielenden).
Gekrönt wird das Spiel von einer batteriebetriebenen und mäßig gut funktionieren Discokugel, die wir schwungvoll drehen müssen, damit die Farbe der Fragenkategorie festgelegt wird. Aber das erhoffte Zufallsergebnis kommt nicht wirklich, zu oft bleibt die Anzeige an derselben Stelle stehen. Was besonders dann ärgerlich ist, wenn allen nur noch eine Bingo-Farbe fehlt. Der in die Kugel integrierte Timer zählt die Zeit zu schnell herunter. Denn nach 25 Sekunden ist der Refrain bei vielen Stücken noch lange nicht zu hören. Für chronische Besserwisser, die sich durch singende Mitspielende eh gestört fühlen, ist das kein Problem, weil sie schon nach wenigen Takten mit kryptischen Geräuschen die richtige Antwort wissen.
Ein Autorenname wird auf der Schachtel nicht genannt, was bei Hitster Bingo die richtige Entscheidung ist. Denn hier ist im Unterschied zum Original-Hitster keine Schöpfungshöhe zu erkennen, die man irgendjemandem namentlich zuordnen sollte. Solide ist die musikredaktionelle Arbeit. Viele Musiktitel auf den Spielkarten sind vergleichsweise jung, erschienen oft nach 2000, so dass hier auch jüngere Mitspielende mitreden können. Deswegen ist es vermutlich das Beste, die Karten dieser angeblichen Hitster-Variante unter die Karten eines wahren Hitster-Spiels zu mischen
Rating: 3/10 ⚁ ⇓
© Harald Schrapers · games we play 2025