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Kennerspiel des JahresLiving Forest

von Aske Christiansen

Illustration: Apolline Etienne

Pegasus Spiele (Redaktion: Thygra Spiele, Lizenz: Ludonaute)

6 von 6games we play Tip: Das TOPspielca. 40 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

Kennerspiel des Jahres 2022

4. Platz Deutscher Spiele Preis 2022

Brettspielpodcast | Feuer löschen und gärtnern »

Wir wollen den Wald und die vielen Tiere, die auf den Spielkarten abgebildet sind, vor den Flammen eines gewissen Onibi beschützen. Wir beginnen mit den 14 Karten unseres persönlichen Stapels, dem Startdeck. Living Forest ist ein Deckbuilder und wir möchten unseren Startstapel durch Hinzukauf von neuen Karten verbessern. Denn fünf der 14 Starttiere in meinem Deck sind Problemtiere. Sie sind Einzelgänger, zu erkennen an dem schwarzen Einzelgängersymbol. Zu Beginn jeder Runde darf ich von meinem Deck so viele Karten aufdecken, wie ich möchte. Aber maximal zwei Einzelgänger. Ich muss beim Nachziehen also rechtzeitig stoppen. Denn wenn ich doch mal einen dritten Einzelgänger aufdecke – was immer mal wieder vorkommt – werde ich mit der Halbierung meiner Aktionsmöglichkeiten bestraft. Statt zwei Aktionen nur noch eine.

Auf einigen der Spielkarten befinden sich Siegpunktsymbole: die heiligen Blumen. Wer zwölf hat, gewinnt die Partie. Aber das ist diffizil, denn die heiligen Blumen muss man nicht nur haben, sondern auch sichtbar auslegen. Die anderen Symbole auf den Tierkarten erweisen sich deshalb als wichtiger: Mit ihnen kann ich Karten kaufen, Flammen löschen und Bäume pflanzen. Letzteres oft siegentscheidend: Wer zwölf unterschiedliche Baumplättchen auf sein persönliches Tableau gelegt hat, ist Sieger. Und zwölf Flammenmarker sind eine weitere Siegmöglichkeit. Mit erscheint die Baumplättchen-Strategie am einfachsten umzusetzen, aber manchmal ergibt sich auch die Lücke: Wenn die anderen sich um Flammen oder Bäume streiten, habe ich dich Chance, ungestört heiligen Blumen zu sammeln.

Living Forest ist taktisch-strategisch durchaus herausfordernd, denn die drei unterschiedlichen Siegespfade müssen durchdacht angegangen werden. Die Regeln sind nicht besonderen kompliziert, aber immerhin 16 Seiten umfasst die Anleitung. Deswegen ist Living Forest eindeutig ein Titel für Kennerspielerinnen und -spieler. Und zwar ein guter. Der Wettlauf, wer zuerst die Zwölf schafft, ist sehr spannend. Und trotz des eigenen Tableaus und der eigenen Karten: Es gibt reichlich Interaktion. Denn es gibt ein gemeinsames Spielbrett, auf dem unsere Figuren im Kreis gezogen werden und man beim Überholen der Gegnerin einen Siegpunkt klauen darf. Hier sind schon so manche Partien dieses herausragenden Spiels entschieden worden.

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