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Magic Maze

schön: 5 Punktevon Kasper Lapp

Pegasus Spiele / Sit down!
(Redaktion: Didier Delhez, Stefan Stadler, Klaus Ottmeier)

ca. 25 €

1 bis 8 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

nominiert für das Spiel des Jahres 2017

10. Platz
Deutscher Spiele Preis 2017

„Das magische Labyrinth“ – das hört sich ganz harmlos an. Aber damit das nicht falsch verstanden wird, belässt man es lieber beim handfester klingenden englischsprachigen Titel. Denn bei Magic Maze geht es um Ladendiebstahl. Es gewinnen die Langfinger, die im rechten Moment zugreifen und das Kaufhaus anschließend unbehelligt wieder verlassen können. Damit niemand auf die Idee kommt, das Spiel als jugendgefährdend zu bezeichnen, vergreifen sich hier nicht Kasper, Marie, Stefan oder Klaus am fremden Eigentum. Sondern Magier, Barbar, Elf und Zwerg durchstreifen als Spielfiguren – Pöppel – das Einkaufszentrum.

Gespielt wird kooperativ. Jeder Spieler kann jede Figur bewegen. Doch der eine Spieler nur nach Norden, der andere nach Osten, der dritte darf auch Rolltreppen verwenden. Perfekte Absprache scheint nötig zu sein, um bei dieser rigiden  Arbeitsteilung voran zu kommen. Doch, oh Schreck, sprechen ist nicht erlaubt. Zeichen darf man auch keine geben, Gesten sind genauso verboten. Nur der große rote Pöppel, die „Tu was!“-Figur, darf verwendet werden, indem man ihn einem Mitspieler vor die Nase stellt. Beispielsweise demjenigen, der schläft statt den Zwerg über die Rolltreppe zu bewegen.

„Labyrinth“ ist durchaus die richtig Bezeichnung für dieses Kaufhaus, wo die Orientierung nicht leicht ist. Gestartet wird mit nur einem Raum auf dem Tisch. Bis zum Spielende wird das Geschäft auf bis zu 14 Raumplättchen anwachsen. Denn immer, wenn ein Pöppel auf ein gleichfarbiges Erkundungsfeld zieht, das sind die Türen eines Raumes, wird dort ein neuer Einkaufsbereich angelegt. Zunächst geht es darum, alle Räume zu öffnen, in denen sich Ausrüstungsfelder für unsere Diebesbande befinden. Wenn alle Figuren zeitgleich bei ihrem persönlichen Diebesgut angelangt sind, ist Halbzeit. Jetzt geht es flugs vom Ausrüstungsfeld zu den vier Ausgängen.

Die Grafik ist leider nicht prägnant genug. Ausrüstungsfelder und Ausgänge sind nicht gut zu erkennen, in der Hektik fühlt man sich gelegentlich wie in einem Wimmelbild. Dabei ist die Koordination der Aktionen schon schwierig genug, da braucht nicht auch noch zusätzlich die ständige Suche nach den jeweiligen Zielen hinzukommen. Ansonsten gibt es an dem Spiel nichts zu kritisieren. Obwohl: Das Spiel gefällt nicht jedem, manche fühlen sich überfordert und mögen den Druck der Mitspieler nicht, die darauf angewiesen sind, das jeder Hochleistung erbringt.

Magic Maze ist tatsächlich anstrengend und braucht hohe Konzentration. Immer muss man die Sanduhr im Auge behalten, damit die Gruppe nicht verliert. Und wenn der Sand doch mal zu Neige geht, muss ein Pöppel zu einem der knappen Sanduhrsymbole laufen. Dann wird die Uhr umgedreht, man darf kurz miteinander reden, und es geht weiter.

Die Hektik wird mit einem sehr originellen Spielerlebnis aufgewogen. Besonders gut funktioniert es, wenn eine feste Gruppe länger miteinander spielt und man ein schwierigeres Szenario nach dem anderen abarbeiten kann. Aber es lohnt sich auch, es mit Neulingen zu spielen. Denn es ist schnell erklärt und fasziniert viele Leute mit seinem ungewöhnlichen Ablauf.

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